Training zahlt sich eben doch aus...

"Es war einmal...", mit dieser aus Märchen bekannten Einleitung müsste heute eigentlich der Spielbericht beginnen, denn bereits zur Trainingszeit am Freitagabend geschah Märchenhaftes in der Mauersberger Turnhalle. Anstelle der gewohnten drei Spieler aus der Riege der Ersten, versammelten sich sieben davon zum Training und dazu noch eine erhebliche Anzahl aus der Zweiten. Warum ist schnell erklärt, denn Mangels Personal hatte sich der verbliebene Rest der Damen unter engen Auflagen ins Männertraining eingekauft. Diese Tatsache hatte ich natürlich vorher an die beiden Mannschaftsleiter der Herren weitergegeben und siehe da, die Halle war voll! Mit Speck fängt man Mäuse, wobei das mit dem Speck natürlich nicht wörtlich zu nehmen ist. Insgesamt 18 Leute im Training–überfordert, aber wunderschön! So gelang es zum ersten Mal in dieser Saison eine runde K1 zu trainieren. Sogar unter erschwerten Bedingungen, denn nix ist schlimmer als Frauen–Floater!!! Trotzdem hatte ich am Spieltagmorgen kein wirklich gutes Gefühl, denn mit mieser Trainingsbeteiligung lief es bislang eigentlich ganz gut. Sollte dieser außergewöhnliche Freitag ein schlechtes Omen gewesen sein? Sind die Jungs jetzt vielleicht sogar übertrainiert? Weiter ging die wilde Hatz der Sonderbarkeiten, als bereits um 13.00 Uhr, pünktlich zum Erwärmungsbeginn unserer Gäste aus Zschopau, die Netzanlage stand und vom perfekt gekleideten Lichtensteiner Schiedsgericht kurze Zeit später anstandslos abgenommmen wurde. Langsam wird´s gruselig...


Und da sitz ich nun auf der Bank und muss mir Gedanken über die Startaufstellung machen. Die letzten Spiele waren es ja nie mehr als sechs Teilnehmer, heute schon acht und Enrico noch im Zulauf...Grütze, ist man nicht mehr gewohnt. Auf der Gegenseite sind elf Zschopauer inzwischen schon am Ball, als mein Blick langsam in unsere Feldhälfte schweift. In der Feldmitte wedelt ein kleiner Gesprächskreis alibimäßig mit den Armen vor sich hin, einer spielt Basketball. Der Lange taped sich im besten J.K.–Style die Finger zur Faust, Tim daddelt wie immer am Smartphone, Facebook, Twitter, WhatsApp, wieso glaubt der eigentlich, dass die Welt interessiert was wir hier tun? In der Ecke verteilt der alte Mann großzügig Finalgon auf seinem Körper und Mucki sitzt wie immer am Protokoll und kennt unsere Rückennummern nicht. Puh, zum Glück ist zumindest hier noch alles beim Alten. Pünklich zum Einschlagen sind dann aber alle topfit und gut drauf, 1:0 für uns. Nach langem Hin und Her sowie Beratung mit dem Ältestenrat entscheide ich mich für die Seniorenaufstellung. Trotz des 22–jährigen Marcel Erge erreichen wir ein Durchschnittsalter von 30,1 Jahren. Vielleicht hilft das Erfahrungsplus gegen die jungen Gäste. Das Konditionsplus war ja nach dem Einschlagen schon dahin! Das Stöckchenziehen um die freie Außenposition habe ich gegen Tim leider verloren, also wieder auf die Mitte. Im Nachhinein betrachtet vielleicht nicht die schlechteste Entscheidung.
Guter Start von beiden Teams in den ersten Satz, ehe wir uns durch eine kleine Aufschlagserie von Tim Natzschka erheblich absetzen können. Mit dieser Führung im Rücken spielt sich´s natürlich leicht. Trotz fehlendem Libero gelingt fast jede Annahme, insbesondere Tino Enger, von Gestalt her nicht der Typ für anmutig filigrane Baggerarbeit, überzeugt mit der besten Harthauer Annahme ever (Insider). Da auch Zuspieler Lang offensichtlich einen Sahnetag erwischt hat, braucht es im Angriff nicht mehr viel, um die Punkte zu machen. Grade in der Mitte hat es hier und da schon recht ansehnlich gescheppert. Auf der Gegenseite häufen sich hingegen bereits in der Anfangsphase die Eigenfehler. Dem einen oder anderen Spieler gelingt es in drei Rotationen nicht, einen Aufschlag über das Netz zu bekommen. Einzig die Annahme funktionierte nahezu perfekt. Umso verwunderlicher, dass viele Zuspiele nicht den Weg zum Angreifer fanden. 25:14 für uns, den Gästen gelingt nur ein einziger Punkt bei eigenem Aufschlag. Aha, hat da gestern etwa jemand K1 trainiert? Zahlt sich Training aus?
Im zweiten Satz wurde es dann deutlich knapper. Die Gäste spielten besser und wir nicht mehr ganz so konsequent wie im ersten Satz. Durch die Einwechslung von Martin Neubert zur Satzmitte kam nochmal Schwung in unser Spiel und wir setzten uns knapp mit 25:22 durch. Das obligatorische und inzwischen traditionelle Positionswürfeln vorm Dritten bescherte dann einen Wechsel der beiden Mittelblocker in der Startaufstellung. Ob es daran lag, dass dieser Durchgang der wohl der Beste der Saison wurde, sei dahingestellt. Schon allein deshalb, weil es Tim´s Idee war, muss es wohl einen anderen Grund gehabt haben. Wir starten gleich mit einer Aufschlagserie von Marcel Erge und setzen uns ab. Wieder so eine Sache zum Augen reiben, denn der Lange zittert sich selten zu mehr als einem gelungen Aufschlag in Folge. Der Rest ist schnell erzählt, denn es lief immer nach dem selben Schema. Gute Annahme, schöner Meterpass und Punkt. Drei Sätze lang halten die Gastgeber an der Einerblocktaktik gegen unsere Mitte fest. Auch in diesem Satz haben wir eine 9 von 11 Quote aus der eigenen Annahme heraus. Das 25:12 besiegelt nach nur einer Viertelstunde den überraschend klaren 3:0 Erfolg.

SG Mauersberg, Volleyball, Marcel Erge

Marcel Erge setzt sich gegen den Lichtensteiner Block durch.
Foto: Knoblauch


Nicht mal drei Wochen nach dem knappen 3:2 Erfolg im Hinspiel hieß der Gegner zum Rückspiel erneut SSV Fortschritt Lichtenstein. Im Kader der Männer aus der Stadt des 1.Sächsischen Kaffeekannenmuseums fehlten allerdings ein, zwei bekannte Gesichter. Auch hier überzeugen wir beim Einschlagen, nicht zuletzt mit großer Klappe. Aber die Sportfreunde aus Lichtenstein sind ja sehr umgängliche Zeitgenossen und aktuell sogar im Lostopf für die Limbach–Nachfolge als neue beste Freunde Mannschaft. Kann nie Schaden, wenn man den Bezirksvorsitzenden kennt ;-)! Mal schaun, ob sie sich auch so sympathisch in unsere Herzen trinken können wie der aktuelle Tabellenführer. Wir starteten mit leicht veränderter Formation in die Partie. Martin Neubert für Stev Hofmann (holte Kuchen im Bahnhäusel!) auf der Außenposition und Matthias Uhlig im Zuspiel. Leider ist der Matze im Gegensatz zum Mucki kein Zurufzuspieler, was zu akuter Langeweile in der Mitte führte. Und während sich unsere Außen Tim Natzschka und Martin Neubert sowie Enrico Langer auf der Diagonalen berühmt schossen, zählten Ehrig und Enger die Maschen im Netz. Das 25:21 im Ersten und das 25:17 im Zweiten gaben dem Ballverteiler aber leider Recht. Auch im dritten Satz deutete alles auf das zweite 3:0 des Tages hin. Leider gesellte sich beim Zwischenstand von 17:13 Bruder Leichtsinn auf unser Feld. Irgendwie musste auf einmal alles ganz kompliziert aussehen, kein K1 ohne gekreuzte Staffel aus dem Hinterfeld. Auch auf der Bank erkannte man beim Auszeitwitze googeln nicht, dass der Gegner drauf und dran ist, diese Schwäche zu nutzen. Trotzdem Dank an Stev, für den wohl besten Blondinenwitz der laufenden Saison. Ist leider soweit unter der Gürtellinie, dass ich den hier nicht bringen kann. Einzig Tim hielt mahnend den Zeigefinger hoch, was wir dann irgendwann auch verstanden. Da hatten wir aber schon den Satz mit 20:25 verloren und die Seiten gewechselt. Im Vierten fanden wir leider nicht wieder zurück in die Spur und die Gäste spielten es inzwischen auch clever. Ball für Ball wurde auf den Marktplatz gehuschelt, wo er unberührt zu Boden fällt. Mir ist schon klar, dass rund zwei Meter Körpergröße etwas länger brauchen bis sie unten sind, aber da geht ja jede Schranke am Bahnübergang schneller zu. Ok, meine Schuld! K2 haben wir Freitagabend auch nicht trainiert. Ein paar wilde Auswechslungen später verlieren wir auch diesen Satz mit 20:25. Juhu, endlich wieder Entscheidungssatz. Der siebte im elften Saisonspiel. In der Pause geschah dann zum wiederholten Male an diesem Wochenende etwas Magisches, denn Gandalf der Graue stellte sich neben mich und sprach fast wörtlich zu mir folgenden Satz: "Du Micha, wenn wir das Spiel gewinnen wollen, dann musst du mich wieder aufstellen!" Ok, also Stev trotz erheblicher Zweifel am Fitnesszustand wieder auf´s Feld. Wir sind zusammen ja fast 75 Jahre alt, da vertraut man sich. Und was soll ich sagen, es läuft wie am Schnürchen. Bei 4:0 macht Tim Natzschka den ersten Punkt für die Gäste, als er einen einfachen Dankeball vor die Füße seiner Frau haut, die leider drei Meter neben dem Spielfeld auf der Bank sitzt. Unser Tim war wieder eine ganz wichtige Stütze an diesem Spieltag, aber erinnern kann ich mich eigentlich nur an diesen einen Ball. Und dann ist der auch noch in der Zeitung, grrr! 8:3 beim Seitenwechsel, Lichtenstein gibt sich offensichtlich mit dem Punkt zufrieden. Tino Enger wuchtet seine vorhin schon mal erwähnte zarte Erscheinung elfengleich zum Sprungaufschlag beim Matchball und verliert dabei sogar leicht den Kontakt zum Hallenboden, die Annahme rutscht gleich wieder zu uns rüber und ich freue mich innerlich schon drauf, die Kugel mit einem Mittelangriff auf den Boden zu scheppern. Also der obligatorische Zuruf zu Mucki und los gehts. Aber als ich mental schon vor mich hin grinse, besitzt der Ballverteiler die bodenlose Frechheit und schiebt die Kugel auf Außen, wo irgendeiner der viel zu groß geratenen Leisten das Spielgerät mit Mühe und Not über den Block schwuchtelt und jämmerlich zu Boden lobbt. Leider prallt meine Nullballforderung am Schiedsgericht ab und das Spiel ist vorbei. Tja, Herr Lang, kannst dir am 01.03. gegen Harthau was zu lesen mitnehmen, damit es dir auf der Bank nicht langweilig wird ;-). Ok, Spaß beiseite. Hätte mir Freitag um sieben einer diesen Wochenendverlauf vorhergesagt, ich hätte ihn an die Hand genommen und wieder zurück in die Anstalt gebracht.

In der Tabelle rutschen wir auf Platz zwei, allerdings schon mit erheblichem Rückstand auf den Platz an der Sonne. Wird wohl schwer mit dem Klassenerhalt für Sportfreund Stallinger und seine Limbacher Facebook–Quatscher. Jaja, ich les alles, auch ohne Account und Smartphone! Zumindest nach unten wird wohl nix mehr schief gehen, damit können wir entspannt in die letzten fünf Spieltage gehen. Zu guter Letzt bitte ich am kommenden Freitag wieder um die übliche drei Mann Trainingsbeteiligung, um einen Gewöhnungseffekt zu vermeiden.

Sinnvolle Spielberichte gibts vermutlich bei den Sportfreunden aus Zschopau und Lichtenstein.