Verletzungspech hält an...

Als mich die Freie Presse vor Saisonbeginn nach den Zielen fragte, antwortete ich scherzhaft: Keine größeren Verletzungen und zu jedem Spiel halbwegs sechs Mann. So schnell wird aus Spaß dann doch bitterer Ernst, denn bereits im zweiten Satz des ersten Spiels war es aus mit den Saisonzielen. Durch die schwere Verletzung von Diagonalangreifer Marcel Erge hätten nur noch fünf Spieler für die zweite Partie des Tages zur Verfügung gestanden. Aber der Reihe nach...

Um der vorangegangenen vierwöchigen Wettkampfpause ein Schnippchen zu schlagen, verabredeten wir für den Freitagabend ein gemütliches Abendessen mit unseren Limbacher Kollegen beim dortigen Griechen. Da eine Tischreservierung in dieser Größenordnung erst ab 22.00 Uhr möglich war, überbrückten wir die Zeit mit einem netten Testspielchen. Oha! Wir bereiten uns halbwegs ernst auf einen Spieltag vor, oder was? Es wird noch ein wenig verrückter, denn am Sonntagmorgen war bereits 90 Minuten vor Anpfiff die komplette Halle hergerichtet. Mag vielleicht auch daran liegen, dass die Damen am Sonnabend alles stehen gelassen hatten und wir nur noch das Netz hochschieben mussten. Personell erwartete ich zum ersten Spiel sechs weitere Mitspieler in der Halle. Als Stev Hofmann eine Viertelstunde vor Spielbeginn erschien, war dieses Soll erfüllt. Da eben dieser Sportfreund Hofmann aber noch Vaterverpflichtungen zu erfüllen hatte, musste er uns nach dem ersten Spiel wieder verlassen. Eigentlich ja kein Problem, denn mit sechs verbleibenden Spielern war das folgende Spiel gegen Zschopau zumindest regeltechnisch abgesichert.

In der ersten Partie des Tages standen uns die Männer des SSV Chemnitz gegenüber. In der Vorsaison gingen beide Duelle über die volle Distanz und trotz Null–Punkte–Fehlstart gab es keinen Anlass, die Gäste zu unterschätzen. Überraschend konzentriert gingen wir ins Spiel und konnten uns früh mit 9:3 absetzen. Der Block stand sauber und Zuspieler René Lang lieferte bei seinem Saisondebüt eine gute Leistung ab. Nicht zuletzt durch eine ziemlich geringe Eigenfehlerquote gelingt uns ein klarer 25:16 Erfolg im ersten Durchgang. Schock dann kurz nach Beginn des zweiten Satzes, denn Marcel Erge knickt bei einer Blockaktion um und muss vom Feld. Auf den ersten Blick wird klar, dass hier alle Messen gelesen sind. Stellt euch eine Salzstange in einem Tennisball vor, dann habt ihr eine ungefähre Vorstellung vom Verhältnis Knöchel, Fuß und Schienbein. Eine ganz bittere Geschichte, denn Marcel Erge wurde in den letzten Spielen mehr und mehr zum Leistungsträger und war aktuell in sehr guter Form. Gute Besserung! Einen Wechselspieler hatten wir ja noch und der war sofort im Spiel. Mit einer netten Sprungaufschlagserie bringt Enrico Langer die SG von 5:6 auf 9:6 in Führung. In der Folge bleiben wir am Drücker und setzen uns vorentscheidend mit 18:12 ab. Am Ende geht auch der zweite Satz ziemlich klar mit 25:17 nach Mauersberg. Im dritten Durchgang sind wir mehrfach (6:2, 15:10) klar vorne, lassen die Gäste aber immer wieder ins Spiel kommen. Erst kurz vor Schluss gelingt die Entscheidung und wir gewinnen den Satz mit 25:19 sowie das Spiel mit 3:0.


Kurze Rechenaufgabe vor Spiel 2: 7–Erge–Hofmann=einer zu wenig! Zum Glück hatte hinter den Kulissen Jörg Knoblauch bei der Zweiten die Werbetrommel gerührt und Thomas Fiedler vom heimischen, mit Schnitzel gedeckten, Mittagstisch geholt. Da sich die Gäste vom TSV Zschopau II gewohnt ausgedehnt erwärmten, hätte er aber ruhig noch aufessen können. Vollzählig ging es also ins Derby gegen die Motorradstädter, die sich vor der Saison mit einigen deutlichen Ankündigungen selber unnötig unter Druck gesetzt haben. Ganz nebenbei motiviert man jeden Gegner damit natürlich noch zusätzlich und wir sind da keine Ausnahme. Wenn in dieser Liga einer das Monopol auf große Klappe hat, dann ja wohl wir ;–). Der Druck lag also eindeutig bei den Gästen, die nach den ersten drei Spielen ebenfalls noch ohne Punktgewinn waren. Aus diesem Grund machte Spielertrainer Raik Heinemann die Ballverteilung auch zur Chefsache und führte von Beginn an Regie auf dem Feld. Das Spiel selber war– und da lehne ich mich mal aus dem Fenster– ein wirklich gutes. In den seltensten Fällen überquerte die Kugel dreimal das Netz. Meistens war der Ballwechsel nach dem ersten Angriff erledigt. Viele sehenswerte Angriffe, zahlreiche Blockpunkte, harte Sprungauschläge und kaum Leger. Auf beiden Seiten wurde sich nix geschenkt und trotzdem blieb die Partie absolut fair. Das hat wirklich Spaß gemacht! Bis auf den zweiten Satz (17:25) waren beide Teams absolut auf Augenhöhe und nur Kleinigkeiten machten den Unterschied. Die Gäste mit Vorteilen auf Diagonal und Außen, die Mitte war hingegen fest in Mauersberger Hand. Insbesondere Tino Enger räumte sowohl am Block als auch im Angriff ordentlich auf und entwickelte sich mehr und mehr zum emotionalen Leader seiner Mannschaft. Hat einer von euch schon mal einen Mitspieler nach einem erfolgreichen Block "Jabadabadu" rufen hören? Nein? Ich jetzt schon... Aber wer so eine Leistung abliefert, der kann von mir aus feiern wie er will. Stichwort starke Leistung: Auch "Lückenfüller" Thomas Fiedler war weitaus mehr als das und hatte mit vielen überlegten Punkten sowie einer starken Annahme ebenfalls großen Anteil am Sieg. Wie bereits erwähnt, war es eine enge(r) Partie, was sich nicht nur in den Satzergebnissen widerspiegelt. Durchgang eins ging mit 25:23 an uns, Satz drei endet 25:22 und auch im vierten stand die Partie bei 22:22 auf Messers Schneide. Dann holten wir uns über die Mitte den Punkt zum 23:22. Mit einem an Harmlosigkeit nicht zu überbietenden Aufschlag öffnete ich den Gästen die Tür zum Ausgleich, die Tino Enger mit einem krachenden Block aber sofort wieder zuknallte. Für den Aufschlag zum Matchball hätte man mich sogar in der weiblichen U–12 belächelt, aber mehr kam aus dem Puddingärmchen eben nicht raus. Schön, dass man auch nach 23 Jahren Volleyball noch Angst vorm Aufschlag hat. Trotzdem war der Druck beim Zschopauer Angreifer wohl noch größer, denn er bleibt nach erwartungsgemäß perfekter Annahme und Zuspiel an der Netzkante hängen. Allerdings hatte Tino Enger die Sonne auf der vier auch schon wieder ordentlich verdunkelt. Es folgte was? Genau! "Jabadabadu"... Super geilo SGM! Aber bevor sich bei unseren nächsten Gegnern jetzt die große Furcht breit macht: Keine Sorge, Tino hat im Laufe der Woche eine Hand–OP und fällt vermutlich bis Weihnachten aus.

Fazit: Mit sechs Punkten haben wir das Ziel des Spieltages mehr als erreicht, aber auch teuer dafür bezahlt. Für die Partie kommenden Samstag in Röhrsdorf sind wir erneut auf die Hilfe der zweiten Mannschaft angewiesen, um überhaupt spielfähig zu sein, denn Matthias Uhlig ist nach einer Schulter–OP ebenfalls noch nicht einsatzbereit. Versuchen wir das Ganze einfach positiv zu sehen. In Röhrsdorf haben wir das zweite Spiel, da kann sich im ersten niemand verletzen.

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