Mit dem Rücken zur Wand spielt es sich leichter

Nach Ende des zweiten Satzes stand das Fazit eigentlich schon fest: Sonntagmorgen um elf ist nicht meine Zeit – und die meiner Mitspieler offensichtlich auch nicht. Wieso wir zu diesem Zeitpunkt schon so deutlich zurücklagen (0:2, je 17:25), ist trotzdem schwer zu erklären. Eigentlich waren die Rahmenbedingungen ganz ordentlich. Das Freitagstraining konnten wir zum Glück mangels Personal noch kurzfristig absagen und bis auf Stev Hofmann waren alle Spieler pünktlich in der Halle. Hier und da sah man noch die Nachwirkungen der Nacht, andere sehen zu dieser Tageszeit eh nie besser aus. Zudem gab es noch ein echtes Novum zu feiern, denn ich hatte meine Hallenschuhe vergessen. Ist mir in 20 Jahren auch noch nicht passiert. Bei den Jugendmädels lass ich mir die Schuhe immer vor der Abfahrt zeigen. Da werd ich wohl künftig einige Sprüche zu hören bekommen. Beim Turnier in Reifland am Samstag hatte ich schon das Handtuch vergessen. Mit fast 40 wird das Hirn offensichtlich zunehmend durch Zuckerwatte ersetzt.

Da ein Schloss unseres Sanikoffers klemmte, blieb uns das Finalgon verwehrt und wir wurden zu echter Erwärmung gezwungen. Ist nicht wirklich unser Ding, also mäßig vorbereitet ab aufs Spielfeld. Dort wurden wir, wie eingangs schon erwähnt, gleich ordentlich an die Wand gefahren. Der SSV hatte vorm Spieltag offensichtlich nicht auf die Tabelle geschaut, denn so spielt kein Team, was sich auf einem Abstiegsplatz befindet.


Angeführt von einem stark aufspielenden Kapitän Martin Schröter, ließen uns die Gastgeber in den ersten beiden Sätzen keine Chance. Allerdings leisteten wir auch keinen nennenswerten Widerstand. Schwache Annahme, wobei hier die Halle ein echter Heimvorteil war. Null Feldabwehr oder Blocksicherung, aber im Angriff zumindest hin und wieder ein Lebenszeichen. Mehr nicht! Im Zuspiel ersetzte Matthias Uhlig bereits zum Ende des ersten Satzes den faschingsgeschädigten Kapitän René Lang und nach dem verlorenen zweiten Satz tauschte Enrico Langer mit Marcel Erge, als letzte Option, noch die Position. Ob der folgende Aufschwung einzig darin begründet lag, wage ich zu bezweifeln. Unstrittig ist hingegen, dass beide deutlich besser im Spiel waren als zuvor. Vor allem Marcel Erge merkte man die Freude über die Rückkehr auf seine angestammte Diagonalposition deutlich an. Schlüssel zum klaren Satzerfolg im dritten (25:19) und vierten (25:16) Durchgang war aber, dass wir den SSV Kapitän immer besser in den Griff bekamen und sich die Gastgeber jetzt auch endlich mal ein paar Eigenfehler gönnten. Der bis dato fast makellose Angriff kam immer mehr ins Stocken. Was nicht direkt im Netz landete, fischte plötzlich der Mauersberger Block, welcher zwei Sätze lang nicht existent war. Zu allem Überfluss waren die Gäste auch in der Feldabwehr aufgewacht, was Enrico Langer mit seinem zweiten Bodenkontakt ever eindrucksvoll bewies. Genützt hat es in dieser Szene allerdings nichts. Trotzdem was dazugelernt, denn diesmal blieb er ohne Schürfwunde am Knie.

SG Mauersberg, Volleyball

Am Ende hatte Zuspieler Matthias Uhlig doch noch Grund zur Freude, denn die SG gewann mit 3:2. Foto: Zimmer


Dass im Fünften die Karten neu gemischt werden, ist zwar kein Geheimnis, aber kam trotzdem ein wenig überraschend. Der SSV fand wieder zurück ins Spiel, führte beim Seitenwechsel bereits mit 8:5 und wenig später mit 11:6 sowie 12:8. Die Rotation zum 12:9 spielte uns dann ein wenig in die Karten, denn mit Tim Natzschka, Tino Enger und Marcel Erge stand eine körperlich recht große Reihe am Netz, die auch Wirkung zeigte. Ein, zwei direkte Blockpunkte und dazu noch gut für die Feldabwehr entschärft. Im Gegenangriff bewies Tim Natzschka einmal mehr, dass er – wenns darauf ankommt – weiß, was zu tun ist. Shot hier, Leger dort und auch mal clever angeschlagen. Nix Spektakuläres, aber immer ein Punkt. In den Sätzen zuvor war es doch des Öfteren umgekehrt. Am Aufschlag reichten zu diesem Zeitpunkt meine berüchtigten, da an Harmlosigkeit kaum zu übertreffenden, Floater, welche bei Gegenwind wohl nicht mal bis zum Netz gekommen wären. Egal, Hauptsache keinen Fehler hat der Tim gesagt! Und da wir keinen mehr gemacht haben, gewinnen wir den Satz mit 15:12 und das Spiel, was wir eigentlich schon zweimal verloren hatten, glücklich und auch einigermaßen unverdient mit 3:2.

Für den SSV sicherlich zu wenig, aber mit dieser Leistung ist der Klassenerhalt mehr als machbar, zumal die direkten Duelle mit der Konkurrenz allesamt noch ausstehen. Wir bleiben im gesicherten Mittelfeld und freuen uns auf den gemeinsamen Heimspieltag mit den Mädels am 27.02. in der "Grenzenlos" in Annaberg.

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Newsarchiv Februar 2016