Mit einer mageren Punkteausbeute kehrten die Damen und Herren I der Abteilung Volleyball von ihren Auswärtspartien zurück. Während die Männer immerhin einen Punkt aus dem Vogtland entführen konnten, gingen die Damen im Kellerduell bei der TSG Markkleeberg leider leer aus.
Dabei war die Leistung unserer Damen mehr als beachtlich, denn erneut war das Team durch zahlreiche Ausfälle arg in Mitleidenschaft gezogen. Mit Nicole Natzschka, Uta Wätzig und Zuspielerin Mandy Korb (Saisonaus nach Knieverletzung) fehlte gleich mal die Hälfte der letzten Startsechs. So kam also Susan Naumann erstmals nach ihrer Babypause wieder zum Einsatz und musste direkt auf der ungewohnten –sowie für eine Linkshänderin auch eher ungeeigneten– Mittelposition ran. Aber wie auch die beiden Youngsters Annika Thiele und Anne Neubert erfüllte sie ihre Aufgabe zur absoluten Zufriedenheit von Spielertrainerin Monique Ehrig. Trotz dieser ganzen Umstellungen fand die Mannschaft gut ins Spiel und konnte den ersten Satz mit 25:21 gewinnen. In den folgenden drei Sätzen waren dann aber die Gastgeberinnen immer ein Quäntchen besser und sicherten sich letztlich durch ein 25:21, 25:20 sowie 25:19 den 3:1 Erfolg, mit welchem sie in der Tabelle an unseren Mädels vorbeiziehen. Diese stehen jetzt vier Spiele vor Schluss erstmals unter dem Strich und müssen die Leistungssteigerung der letzten Wochen nun zwingend in Punkte umwandeln, um den Anschluss ans rettende Ufer nicht zu verlieren. Ein Unterfangen, welches am nächsten Spieltag schwerer kaum sein könnte. Denn mit Burgstädt und Schildau reisen der aktuelle Tabellenführer sowie der Drittplatzierte ins Erzgebirge. Am 04.03. gibt es in der Sporthalle Grenzenlos also nichts zu verlieren, sondern nur zu gewinnen. "Wenn alle an einem Strang ziehen, um den Klassenerhalt kämpfen und diesen auch wollen, sind noch einige Punkte zu holen", so Spielertrainerin Monique Ehrig mit Blick auf das Saisonfinale.
Für die Männer der ersten Mannschaft, insbesondere für Stev und mich, war die Fahrt ins vogtländische Reichenbach eine Reise zurück in die Vergangenheit. Und damit ist nicht unbedingt die Spielhalle gemeint, wenngleich die "Festung auf dem Joppenberg" nicht unbedingt den Charme einer modernen Multifunktionsarena versprüht. Nein! Unser letzter Besuch bei der WSG Oberreichenbach bleibt aus anderen Gründen unvergesslich. Es war am 04.03.2007, als wir beim damaligen Schlusslicht und Absteiger den Aufstieg in die Sachsenklasse verspielten. Für gelbe Karten erhielt der Gegner damals noch nen Punkt und ich habe als Schiedsgericht selten so viel gegessen wie an diesem Tag. Leider fehlte uns am Ende der besten Saison, die je eine Mauersberger Männermannschaft gespielt hat, genau ein einziger Satz zur Bezirksmeisterschaft. Wie wir den in Oberreichenbach verloren haben, könnt ihr hier nachlesen. Nach langer Suche wurde der originale Spielbericht inklusive Mannschaftsfoto gefunden. Aber auch gut zehn Jahre später hatte die Partie wieder so einiges zu bieten –nur für gelbe Karten gibts inzwischen keine Punkte mehr. Personell sah es soweit ganz gut aus, denn bis auf Markus Rasser sowie Andreas Zimmer und Matthias Uhlig waren alle an Bord. Vermutlich haben meine Erzählungen "von damals" doch die Neugier geweckt oder es wollte sich keiner den leckeren Kuchen entgehen lassen. Und gleich noch ne Besonderheit im Vergleich zu den üblichen Auswärtsfahrten: Wir waren nur mit zwei Autos da! In der Regel brauchen wir für acht Leute mindestens fünf Karren, denn zwei Drittel kommen später, ein Drittel muss früher los, die andere Hälfte mag keine Umwege fahren und die restlichen zehn Prozent haben einfach keine Lust auf Schiedsgericht.
Das Spiel selbst könnte auch folgende Überschrift tragen: Seite A gewinnt. Eine vage Vermutung geht dahin, dass für die Mannschaft auf der "Buffetseite" einfach mehr Platz war, um druckvoller aufzuschlagen. Aber allein darin die Gründe für eine letztlich durchaus vermeidbare Niederlage zu suchen, ist doch ein wenig zu einfach. Schon der erste Satz machte deutlich, worauf sich die Spieler und Zuschauer freuen durften. Es schepperte auf beiden Seiten ganz ordentlich, unsere Feldabwehr war ungewohnt präsent bei Lobversuchen des Gegners und unser Block hielt, was die Körpergröße versprochen hatte. Die Gastgeber hingegen mit deutlichen Vorteilen in Sachen Aufschlag und mit zunehmender Spieldauer auch in der Annahme. Da sollte sich die Mannschaft mit Libero (wir) mal Gedanken machen, wieso es bei der ohne Libero (nicht wir) in diesem Element besser lief. Da die WSG im ersten Satz auf der "schlechten" Aufschlagseite begann, konnten sie eben diese Vorteile noch nicht ausspielen und wir gewannen relativ solide mit 25:22.
Im zweiten Durchgang gerieten wir, durch eben diese Aufschlagserien, schnell mit fünf, sechs Punkten in Rückstand. Ein Lehrbeispiel für den Heimvorteil, denn fast alle Aufschläge klatschten auf die Grundlinie. Und die, die wahrscheinlich ins Aus gegangen wären, nimmt man dann vor lauter Panik natürlich erst Recht. Leider hatte auch das Schiedsgericht immer ein waches Auge für die knappen Linienbälle und lag stets richtig. Mit viel Kampf sowie zahlreichen guten Blocks gleichen wir aber doch noch zum 23:23 aus und haben das Momentum auf unserer Seite. Bei den Gastgebern lief nichts mehr und es hätte wahrscheinlich gereicht, den Ball nur übers Netz zu baggern. Aber Volleyball ist ja eine offensive Sportart und daher wird mutig gehandelt. Es gibt in dieser Saison auch nichts mehr zu verlieren oder gar zu gewinnen, daher sicher auch kein Fehler. Zwei "Alles wird schon irgendwie gut und wenn nicht, dann zumindest interessant" Aktionen später haben wir den Satz 25:23 verloren. Da war die schöne Aufholjagd leider umsonst. Wir merken uns aber diese Passage im Text, denn ich werde noch zweimal hierher verweisen.
Im dritten Satz läuft die Annahme dann wieder besser und Zuspieler René Lang kann alle Angreifer gut einsetzen. Dabei gelingt es hier und da sogar, mal einen komplett blockfrei zu spielen. Einladungen, die vor allem Marcel Erge sowie Martin Neubert dankend annehmen und gerade "ERGE 207", wie er von den L.O. Volleys getauft wurde, hat inzwischen ordentlich Bums in der durchtrainierten linken Klebe. Kleiner Einschub noch an die Sportfreunde aus Limbach: Falls die 207 für die Körpergröße steht –der Lange ist nur läppische 204 cm groß. Damit wieder zurück zum Spiel bei der WSG Oberreichenbach, wo wir den dritten Satz gerade ziemlich deutlich mit 25:16 gewonnen haben. Wie immer ein kleines Tänzchen zur Feier des gewonnenen Auswärtspunktes, was uns im Vogtland offensichtlich etwas übel genommen wurde. Wenn man bei so ner langen Fahrt nicht mit leeren Händen da steht, darf man sich aber schon freuen, oder? Außerdem haben wir einen Ruf zu verlieren und müssen ein wenig aufpassen, dass wir jetzt nicht allzu sympatisch rüber kommen.
Im vierten Satz, den die Gastgeber wieder auf der Heimvorteilseite spielten, hatten wir uns dann besser auf die Aufschläge eingestellt. Bis zur Satzmitte entwickelte sich eine spannende Partie auf absoluter Augenhöhe, ehe uns ab 16:16 einige unglückliche Schiedsrichterentscheidungen doch erheblich aus dem Rhythmus brachten. Zunächst wissen wir jetzt, dass Tino Enger den Ball so hart schlagen kann, dass weder Schieds– noch Linienrichter sehen, dass er nen halben Meter im Feld war. Kleine Erinnerung: Jeder sch... Reichenbacher Aufschlag, welcher auch nur mit einem Fizelchen Ball die Linie berührte, wurde gesehen. Oder haben wir endlich den weltweit ersten Spieler gefunden, der Mila Superstars unsichtbaren Schmetterball beherrscht? Ok, Tino kann Saltoannahme, aber das??? In der Folge wird die erste und auch einzige Doppelberührung des ganzen Spiels gepfiffen –natürlich gegen uns. Klar kann man den geben, aber auf beiden Seiten gab es mindestens ein Dutzend Pässe, die diesen Pfiff mehr verdient gehabt hätten. Langsam kocht die Stimmung hoch und als wir dann noch den Tusch eines Hinterspielers angehängt bekommen, im Übrigen bei einem Ball, welcher mäßig hart geschlagen etwa in Kopfhöhe an die Wand patscht, wars leider vorbei mit den guten Manieren. Folgerichtig gibts die gelbe Karte und die Erkenntnis, dass wir die Punkte so auch nicht bekommen. Nachdem sich die Aufregung gelegt hatte, stehts irgendwas um die 16:21 gegen uns. Mit viel Wut im Bauch gelingt es aber, dem Spiel erneut eine Wende zu geben und wir kämpfen uns auf 21:22 heran. Die Gastgeber schwimmen nun gewaltig und bekommen keinen Fuß auf den Boden. Leider muss ich jetzt zum ersten Mal auf das Ende des zweiten Satzes verweisen, denn auch hier hätte es wahrscheinlich gereicht, den Ball nur übers Netz zu baggern. Zu stark war in dieser Phase unsere Block–Feldabwehr. Trotzdem ergreifen wir wieder mutig die Initiative und werden erneut nicht belohnt. Drei Eigenfehler später gehts zur Auslosung für den Fünften, anstatt zur Kuchentheke.
Im Tie–Break hängt uns das Ende des vierten Satzes noch mächtig in den Kleidern und die WSG spielt uns schick an die Wand. Seitenwechsel bei 5:8, wenig später steht es 5:10. Thema durch? Noch nicht ganz... Aber wieder muss ich auf die Passage zum Ende des Zweiten verweisen. Erneut zeigen wir Moral, kämpfen uns auf 11:12 heran und müssen den Ball nur irgendwie übers Netz spielen. Die Gastgeber waren in dieser Phase ohne jegliche Idee gegen unsere Block–Feldabwehr. Aber wir machen wieder die ungezwungenen Eigenfehler und verlieren am Ende mit 11:15. Endlich Kuchen! Am Ende eines sehr ansehnlichen Spiels gehen die Männer der WSG nicht unverdient als Sieger vom Feld. Wer im zweiten Spiel des Tages nach 1:2 Satzrückstand so ein Comeback hinlegt, hat sich die zwei Punkte redlich verdient. Wir müssen uns hingegen an die eigene Nase fassen, denn hier war mehr drin. Trotzdem gibts keinen Grund für Knatsch, denn das Gesamtpaket "Ausflug auf den Joppenberg" hat wirklich Spaß gemacht und wir freuen uns schon auf die Fortsetzung in der kommenden Saison. Stichwort Fortsetzung der Saison: Die aktuelle Spielzeit sieht uns am 04.03.17 wieder am heimischen Netz in der Sporthalle Grenzenlos Annaberg. Zum gemeinsamen Heimspieltag mit unseren Damen erwarten wir den Tabellenführer Pama Freiberg sowie die Truppe vom Chemnitzer PSV. Diese dann auch wieder als Schiedsgericht, grins... Apropos Schiedsgericht: Ich will hier niemandem den schwarzen Peter zuschieben. Die Schuld an der Niederlage tragen einzig und allein wir. Trotz einiger, aus unserer Sicht unglücklicher Entscheidungen, hatten wir immer selbst die Gelegenheit, die Sätze zu gewinnen. Folgende Szene aus dem fünften Satz steht da irgendwie symbolisch für das ganze Spiel und verdeutlicht, wie ich es meine. Nach einer verunglückten Annahme spielt das Reichenbacher "Urgestein" (der musste sein, lieber Frank ;–)) einen dermaßen verunglückten Kopfpass von der eins in Richtung vier, dass es schon keine Doppelberührung mehr war, sondern eher eine dreifache. Ein entsprechender Pfiff blieb leider aus. Soweit nicht unsere Schuld, aber es geht weiter. Der Ball fliegt in bester "Dankeballhöhe" in Richtung Netzkante und wird von uns (keine Namen!) aus etwa 2,04 Meter Kopfhöhe blockfrei und mit ansehnlicher Härte versenkt. Leider neben das Spielfeld... Egal wie der Schiedsrichter entschieden hat, wir hätten es selber klären müssen. Und dass ich mit meiner Einschätzung sowieso völlig falsch liege, beweist der Spielbericht der WSG, die in ihrem Spiel zum Glück ein "hervorragendes Schiedsgericht" hatten. Hier noch der Bericht der Freien Presse Reichbach. Glückwunsch an jeden, der sich heute hier alles durchgelesen hat und noch weiß, um was es überhaupt ging –nämlich um echt leckeren Kuchen.
Newsarchiv Februar 2017
Volleyball Herren I