Starke Leistung beim Heimauftakt

Unterschiedlicher konnten die Rahmenbedingungen zum Heimspielauftakt in die neue Saison wohl kaum sein. Mit dem SV Union Milkau sowie dem SV Linda reisten einerseits der bis dato ungeschlagene Sachsenklasse–Absteiger und andererseits der noch sieglose Aufsteiger ins Lichterdorf. Wobei das Lichterdorf mangels Heimhalle mal wieder nach Annaberg verlegt werden musste. Die dortige Turnhalle in der Talstraße stellte das Team von Spielertrainer Tim Natzschka bereits vorm Spielbeginn vor einige Herausforderungen. Mittels blauem Tape mussten einige Linien nachgeklebt werden und einmal durchwischen blieb uns auch nicht erspart. Zudem konnte die Herausforderung Netzaufbau nur durch eine etwas abenteuerliche Schieflage gelöst werden. Heimvorteil geht anders... Personell sah es erneut ganz gut aus, denn der Kader der Vorwoche wurde mit Thomas Fiedler als zweiten Zuspieler und Allrounder noch vergrößert. Da man das Training tags zuvor kurzerhand um fünf Spielerinnen der Damenmannschaft erweitert hatte, konnte vorm Spieltag sogar eine Übungseinheit mit insgesamt elf Teilnehmern durchgeführt werden. Und weil es nur wenig ekelhafteres als Frauen–Floataufschläge gibt, ging die Mannschaft zumindest in Sachen Annahme ganz gut vorbereitet in die Partie gegen den Tabellenführer aus Milkau.

In dessen Kader fehlte zwar das eine oder andere bekannte Gesicht aus "alten Zeiten", aber neben vielen jungen Spielern stand schon noch ein Großteil des Sachsenklasse–Kaders in der Startaufstellung. Das Spiel selbst machte schon beim Einschlagen klar, was Mannschaften und Zuschauer zu erwarten hatten. Hier ging es in erster Linie ums Angreifen–genauer gesagt ums harte Angreifen! In Sachen Taktik musste man auch nicht lange überlegen, denn man kennt sich. Willst du Milkau in Bedrängnis bringen, musst du den Aufschlag nicht in Richtung Sportfreund Jonies machen und sowohl ihn wie auch Diagonalangreifer Sperling am Netz nicht allzu sehr in Schwung kommen lassen. Generell gilt: Lieber mal einen einfachen Angriff in der Mitte zulassen, aber dafür auf der Position zwei und vier möglichst immer den Doppelblock stellen. Und bereits im ersten Satz zahlte sich diese Spielidee voll und ganz aus. Nach ausgeglichenem Beginn (12:12) kamen die Gäste in eine Phase, wo der Mauersberger Block einfach nicht zu überwinden war. Sowohl Tim Natzschka wie auch Marcel Erge und Enrico Langer holten ihre Gegenspieler mehrfach krachend auf den Boden der frisch gewischten Turnhalle zurück. Nach den ersten erfolglosen Versuchen probierte es Milkau mit noch mehr Härte, aber das Ergebnis blieb unverändert. Letzte Ausfahrt: Spielerwechsel in der Angriffsreihe. Auch hier das gleiche Bild. Bis zum 20:13 gab es kein Vorbeikommen am Mauersberger Block. Im eigenen Angriff lief es nicht minder gut. Aus einer soliden Annahme heraus wählte Zuspieler René Lang zumeist den hohen Pass auf Außen oder Diagonal, wo vor allem Martin Neubert und Marcel Erge fleißig Punkte sammelten. Kurzum: Bei uns lief alles und bei unseren Gästen aus Milkau nichts! Das deutliche 25:16 im ersten Satz hatte so wohl niemand auf dem Zettel gehabt.

SG Mauersberg

Mit einem Block beenden Marcel Erge (li.) und Enrico Langer die Partie gegen Milkau. Foto: Knoblauch

Ähnliches Bild dann auch im zweiten Satz, wo wir uns ebenfalls Mitte des Durchgangs vorentscheidend absetzen können. Weiterhin steht der eigene Block so gut, dass wir mit wenig Risiko im Aufschlag arbeiten müssen. Wie erwartet kassieren wir hier und da einen Ball durch die Mitte, was aber in der Endabrechung (erneut 25:16) keine größeren Auswirkungen hat. Im letzten Satz läuft weiterhin alles für uns und beinahe jede Aktion gelingt. Als Marcel Erge dann sogar noch per "Sprung–Pritsch–Block–Tusch–Aus" den Punkt zum 19:13 macht, scheinen alle Messen gelesen zu sein. Leider packten unsere Gäste in dieser Phase noch einmal den Kampfgeist aus und verringerten den Abstand Punkt für Punkt. Erstmals in der gesamten Partie kam die SG Mauersberg etwas aus dem Tritt und machte einige unnötige Fehler. Mit der Unterstützung des Publikums gelang es aber, den drohenden Satzverlust zu verhindern und sich in einer spannenden Schlussphase mit 27:25 durchzusetzen. Dabei waren die letzten beiden Punkte exemplarisch für das gesamte Spiel. Zunächst holt Martin Neubert nach einem hohen Pass auf die Position vier den Matchball. Danach murmelt Kapitän René Lang einen sicheren, aber absolut risikofreien Aufschlag in Richtung Milkau, die ohne Probleme aufbauen können. Den folgenden Angriff holen sich aber Marcel Erge und Enrico Langer durch einen sauber gestellten Doppelblock. Unseren Gästen aus Milkau fehlte an diesem Tag irgendwie ein Plan B, um unseren Block auf andere Art und Weise zu überwinden. Zudem hat auch alles funktioniert, was wir gespielt haben. So ist das eben manchmal im Sport: Auf der einen Seite läuft wenig und auf der anderen so ziemlich alles. Schön, dass wir es diesmal von der anderen Seite erleben durften.

Im zweiten Spiel des Tages wartete mit dem bislang punktlosen Aufsteiger aus Linda die vermeintlich leichtere Aufgabe des Tages. Im Vorfeld wurde zwar das Wort "Pflichtsieg" vermieden, aber trotzdem war jedem klar, dass alles andere eine Enttäuschung wäre. Die Gäste aus dem Ortsteil von Brand–Erbisdorf mussten trotz Aufstieg einige Leistungsträger nach Freiberg ziehen lassen und können diese Lücken naturgemäß nur schwer schließen. Neben vielen bekannten Gesichtern aus früheren Jahren tauchte mit Tino Enger auch eines aus unserer unmittelbaren Vergangenheit auf, denn Tino spielte bis März noch in den Reihen der SG Mauersberg. In eben diesen Reihen übernahm nun Thomas Fiedler die Regie für das zweite Spiel und auch Mittelblocker Paul Sommer rückte ins Team. Nach einer kurzen Findungsphase wurde der erste Satz relativ solide mit 25:13 gewonnen und alles deutete auf den erhofften glatten Sieg hin. Vielleicht ließ es die Mannschaft zu Beginn des zweiten Satzes auch deshalb ein wenig zu locker angehen und geriet früh mit 1:7 in Rückstand. Diese Phase nutzte Linda dann konsequent aus und zeigte bis Mitte dieses Durchganges, welches Potential in der Truppe steckt. Dass wir diesen Satz noch mit 25:23 gewinnen konnten, war eher Glück als Können. Aber nach vier Sätzen am oberen Rand unseres Leistungsvermögens, sei dies verziehen. In der Pause vorm Dritten war allen klar: Weniger darf es nicht werden! Entsprechend konzentriert startete die Mannschaft und ging gleich mit 8:2 in Führung. Trotzdem gaben sich die Gäste aus Linda nicht auf und kämpften um jeden Ball. So war es zwar nicht unbedingt die ansehnlichste Partie, aber es blieb spannend bis zum Schluss. Mit 25:21 machten die Männer aus dem Lichterdorf den Sack dann aber zu und holten damit alle sechs zu vergebenden Punkte. Wer meinen Ausführungen nicht glaubt, der kann hier den Spielbericht des SV Linda lesen.

In der Tabelle ging es damit zwischenzeitlich von Platz sieben auf eins–was aber am Sonntag durch Crimmitschau gleich wieder korrigiert wurde. Trotzdem erfreuten sich die Spieler der Damen– und Herrenmannschaft am Abend an den Zwischenständen in den jeweiligen Ligen. Für das Team von Kapitän René Lang geht es nächste Woche zum zweiten Aufsteiger. Die Mannschaft vom VSV Oelsnitz 2 ist aber ein ganz anderes Kaliber und hat in den ersten Spielen bereits gezeigt, dass dort Potential für ganz oben vorhanden ist. Mit elf Punkten aus vier Spielen reist die Truppe aber ganz entspannt ins Vogtland, zumal man sich schon jetzt auf das Zuschauen beim anschließenden Derby zwischen Oelsnitz und Zschopau in der dritten Liga freut.


Hier noch der Bericht von Andreas Bauer, Freie Presse vom 21.11.2017

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