Leistungssteigerung bringt Punktgewinn im Derby

Vergangenen Samstag hieß es mal wieder Derbyzeit für die SG Mauersberg. Denn zum inzwischen 58. Male trafen Herren–Fußballmannschaften aus Großrückerswalde und Mauersberg aufeinander. Und auch wenn die Gäste mittlerweile als Spielgemeinschaft mit Arnsfeld unterwegs sind, so haben solche Partien doch immer einen besonderen Charme. Eher wenig Charme hat hingegen die Gesamtbilanz aller Partien, zumindest wenn man es mit den Kickern aus dem Lichterdorf hält. Denn bei den bisher 57 Aufeinandertreffen verließen die Großrückerswalder den Platz 35 Mal als Sieger. Auf der Mauersberger Habenseite stehen dagegen lediglich 17 Erfolge. Und seit Samstag zählen wir dann auch sechs Unentschieden in dieser Statistik.

In Sachen Personal hatte Trainer Marko Lötsch diesmal etwas mehr Auswahl, denn bis auf Denny Schreiter, Jörn Balzer und Nick Köppen waren zumindest vom Stammkader alle Spieler mehr oder weniger einsatzbereit. So war eine Unterstützung durch "Teilzeitkräfte" diesmal nicht erforderlich. Die Gastgeber der Zweiten vom SVG hatten zwar nur 13 Spieler auf dem Zettel, aber dass die ordentlich kicken können, wurde schnell deutlich.

Ehe Rico Lötsch nach gut zehn Minuten den Ball per Kopf überhaupt zum ersten Mal grob Richtung Großrückerswalder Tor gebracht hatte, war es auf der anderen Seite schon mehrfach brenzlig geworden. Nach gut einer Viertelstunde vergibt der Kapitän dann das erste wirklich dicke Ding für die Platzherren. Nach einem Steilpass kann er ungehindert auf Keeper Patrick Drechsel zulaufen, welcher zum Glück per Fußabwehr klären kann. Der SVG bleibt weiterhin am Drücker und kombiniert sehr ansehnlich. Ein paar Querpässen in der eigenen Hälfte folgen immer wieder präzise Steilvorlagen in die Schnittstellen unserer Hintermannschaft, welche jedes Mal für Torgefahr sorgen. So auch nach etwa einer halben Stunde, als erneut ein "Rückschwallner" frei aufs Tor zulaufen kann. Diesmal rettet der Pfosten für den bereits geschlagenen Torhüter. Kurz darauf folgt der erste und bis zur Pause auch letzte brauchbare Angriff der Gäste. Im Mittelfeld legt Tom Hünel per Brust auf John Langer, der sofort Rico Lötsch schickt. Allerdings scheitert auch er im Eins gegen Eins am Mann zwischen den Pfosten. Nach dem bisherigen Spielverlauf war allen klar, dass man den wahrscheinlich machen muss, denn allzu viele solcher Gelegenheiten dürfte es nicht geben. Auf der Gegenseite gab es allerdings noch eine Menge davon, aber auch diese blieben ungenutzt. Stellvertretend sei ein Angriff nach etwa 40 Minuten genannt, als sogar zwei Spieler frei auf den Kasten der "Kugelbaam–Kicker" zulaufen und den Ball irgendwie vertendeln. Auch der bis dato sehr stark agierende Luca Wemmer schaffte es nicht, seine beiden Möglichkeiten kurz vor der Pause zu nutzen. Erst verzieht er einen Freistoß direkt von der Strafraumgrenze und danach findet auch er seinen Meister in Torhüter Patrick Drechsel. Mit einem Chancenverhältnis von gefühlten 15:1 geht es in die Kabine und das Pausenfazit beim Stande von 0:0 kann nur heißen: "Schwein gehabt!" –und einen starken Torhüter.

Direkt nach Wiederanpfiff war das Glück der SpG Arnsfeld ⁄ Mauersberg allerdings aufgebraucht, denn in der 47. Minute trifft Thomas Uhlig zum 1:0 für die Gastgeber. Der zur Pause eingewechselte Philipp Legler hatte einen langen Diagonalpass im Sechzehner abgelegt, wo Hendrik Anke etwa eine Schuhgröße fehlt, um den Ball vorm einschussbereiten Torschützen zu klären. Dieser schiebt dann überlegt an Torhüter Patrick Drechsel vorbei ins lange Eck. Nun, da der Bann offensichtlich gebrochen war, rechneten wahrscheinlich viele mit einem Schützenfest. Allerdings hatte auch die SpG zur Pause gewechselt und durch die Hereinnahme von Simon Teucher sowie das Verschieben von Chris Palme in den Sturm gab es nun auch seitens der Gäste mehr Aktionen nach vorne. Rico Lötsch hatte unmittelbar nach der Führung den Ausgleich auf dem Fuß. Sein Distanzschuss knallt jedoch an die Querlatte. Die SpG bleibt aber weiter am Drücker und kommt rund um die 60. Minute zu zwei guten Gelegenheiten, jeweils nach Eckball von Michael Löser. Zunächst wird ein Kopfball von John Langer auf der Linie geklärt und kurz darauf verpasst Kapitän Rico Pollmer die Kugel nur um Haaresbreite. Wenig später zwingt erneut John Langer den Keeper der Platzherren zu einer Glanztat. Zunächst lässt er drei Gegenspieler aussteigen und zirkelt dann den Ball per Außenrist aufs rechte Toreck. Torhüter Jason Szedlak bekommt aber noch die Fingerspitzen an den Ball. Jeder, der die erste Hälfte gesehen hatte, dürfte sich verwundert die Augen gerieben haben, denn der Spielverlauf war inzwischen komplett auf den Kopf gestellt. Die Abwehr des SVG geriet immer wieder in Verlegenheit, während die im ersten Durchgang so überzeugende Offensive nicht mehr stattfand. Nachdem noch zwei Distanzschüsse von Chris Palme und Simon Teucher nur knapp übers Tor gingen, belohnten sich die Gäste etwa fünf Minuten vorm Schlusspfiff mit dem Treffer zum Ausgleich. Kapitän Rico Pollmer erobert im Mittelfeld den Ball und schiebt die Kugel schnell in die Spitze, wo sowohl Rico Lötsch als auch Chris Palme als Abnehmer lauern. Letztlich übernimmt Chris Palme und schiebt sicher ins lange Eck ein. Ehrlicherweise lässt sich ein klitzekleiner Abseitsverdacht nicht von der Hand weisen und neun von zehn Heimlinienrichtern heben bei diesem Spielstand in der 85. Minute die Fahne. Großes Fairplay in dieser Szene! Als der gute Schiri wenig später abpfeift, war die Freude über den unerwarteten Punktgewinn beim Kreisligaabsteiger durchaus berechtigt.

Hand aufs Herz: Die Partie muss nach 45 Minuten eigentlich schon zugunsten der Platzherren entschieden sein. Über ein 3:0 oder 4:0 zur Pause hätte sich niemand beschweren dürfen. Auf der anderen Seite muss man aber auch der SpG Arnsfeld ⁄ Mauersberg ein großes Kompliment machen, denn insbesondere nach dem Rückstand bewies die Truppe große Moral und hat sich durch die Vielzahl der Chancen im zweiten Durchgang den Punkt auch verdient. Einen kleinen Wermutstropfen gibts leider noch zu berichten, denn das Zuschauerinteresse hielt sich für solch ein Nachbarschaftsduell doch arg in Grenzen. Ein flüchtiger Blick über die Ränge zählte etwa 30 Besucher, wobei die größte Fraktion wahrscheinlich aus Arnsfeld kam. Vor allem die "Alteingesessenen" beider Lager wurden ein wenig vermisst. Irgendwie schade, denn die Mannschaften und vor allem ein sehr ansehnliches Spiel hätten mehr Zuschauer verdient gehabt.

Kommenden Sonntag wartet mit dem Heimspiel gegen Germania Gornau die nächste schwere Aufgabe auf die SpG Arnsfeld ⁄ Mauersberg. Anpfiff ist um 15:00 Uhr.