Unglückliche Niederlage in Olbernhau

Der Spielplaner hatte es im Vorfeld nicht wirklich gut mit den Mauersberger Fußballern gemeint. Ausgerechnet nach dem Sportlerball hieß es (relativ) weite Anreise und auch noch Vorspiel um 11:30 Uhr. Bereits der Blick in die Gesichter beim Treff um 10.00 Uhr am Erbgericht ließ erahnen, dass es keine leichte Aufgabe wird. Trotzdem sei eins vorweggeschickt: Der Samstagabend war es wert! Also kein gejammer, wegen Hobbyfußball geht hier keiner um zehn ins Bett. Bis auf Arndt Freymann und Eric Schreiter standen so ziemlich alle Spieler zur Verfügung, in der Startaufstellung immerhin drei ohne Vorabendbeteiligung. Über den Gegner wusste man relativ wenig, denn das letzte Aufeinandertreffen war vor über sechs Jahren.

Die erste halbe Stunde verlief dann auch wie erwartet. Bei den Gästen waren Kopf und Beine noch ziemlich schwer, der eine oder andere musste sich mehr darauf konzentrieren körpereigene Reflexfunktionen zu unterdrücken, als Fußball zu spielen. Zu allem Überfluss konnte der bereits angeschlagen ins Spiel gegangene Leistungsträger Christian Schreiter nach gut 30 Minuten nicht mehr weiterspielen. Da Bewegung an der frischen Luft gut gegen Kater ist, hatte sich die SG Mauersberg dann gut zehn Minuten vor der Pause so langsam gefangen und begann am Spiel teilzunehmen. Vielleicht sei an dieser Stelle noch schnell erwähnt, dass Olbernhau zu diesem Zeitpunkt schon 2:0 führte. Doppeltorschütze Ronny Schmaering hatte zweimal wenig Mühe per Kopf einzunetzen. Dabei geht das 1:0 ohne Zweifel auf das Konto der Mauersberger Defensive, die bei einem Freistoß einfach am Sechzehner stehenblieb, während gleich drei Olbernhauer in den Strafraum einliefen. Beim zweiten Gegentreffer gehen 75 Prozent auf das Konto des Flankengebers, der den Ball optimal zum Stürmer brachte. Insgesamt verdiente Pausenführung für die klar besseren Gastgeber.


Schon zu Beginn der zweiten Hälfte merkte man aber, dass die Gäste auf Wiedergutmachung aus waren. Andere Körpersprache und viel mehr Laufbereitschaft direkt ab Wiederanpfiff. Trotzdem mussten die Platzherren etwas mithelfen, um die SG M wieder ins Spiel zu bringen. Michael Ehrig fängt einen schwachen Pass im Olbernhauer Spielaufbau ab und kann nach Doppelpass mit Roy Bauer per Außenrist ins lange Eck vollenden. Als dann gut 20 Minuten vor Spielende Manuel Zange nach schönem Zuspiel von Hendrik Anke zum 2:2 einschiebt, war der Glaube an einen Auswärtsdreier vollends wieder erwacht. Leider muss man sich an dieser Stelle vorwerfen lassen, vielleicht etwas zu blauäugig auf Sieg gespielt zu haben, denn etwa zehn Minuten vor Spielende läuft man in einen Olbernhauer Konter. Keeper Drechsel verschätzt sich zudem beim Rauslaufen, drängt den Spieler dabei aber etwas vom Tor ab, so dass nur der Querpass in die Mitte bleibt. Dort steht erneut Schmaering und schiebt unbedrängt ins leere Tor ein. Dachten zumindest alle, denn wie auch immer bekommt Drechsel die Kugel mit einem unglaublichen Reflex noch zu fassen. Schwein gehabt...! Und schon wieder falsch gedacht, denn der Heimlinienrichter winkt fleißig Tor. Angeblich war der Ball hinter der Linie. Bemerkenswerte Erkenntnis, denn aufgrund der vorangegangenen Kontersituation war er bei Weitem noch nicht auf Ballhöhe.

Anmerkung meinerseits: Wer hier regelmäßig Spielberichte liest weiß, dass immer mit einer gewissen Objektivität geschrieben wird. Manchmal kommt die eigene Mannschaft sogar schlechter weg als sie eigentlich war. Erst recht wird niemand vom Gegner an den Pranger gestellt. Da ich aber selbst freie Sicht auf die Szene hatte, fällt mir das alles heute echt schwer. Deshalb lieber schnell weiter im Text...

Dem sehr guten Schiri waren damit natürlich die Hände gebunden und er musste wohl oder übel auf Tor entscheiden. Es folgten heftige Proteste, die leider auch ein wenig die gute Kinderstube vermissen ließen und zurecht mit der roten Karte belohnt wurden. Die nächsten Wochen also ohne Torhüter...Olbernhau ließ die letzten zehn Minuten in Überzahl nix mehr anbrennen. Mauersberg, moralisch sowieso am Boden, hatte auch nichts mehr im Angebot.
Natürlich blieb die Sache auch nach Spielende Gegenstand heftiger Diskussionen. Klar machen wir vorm Tor selbst den Fehler, denn die Sache wäre anders zu klären gewesen. Andererseits gibt es zahlreiche Schiedsrichter, die sich von vornherein und gerade mit Blick auf die vom Gastverein zu stellenden Assistenten, die Entscheidungskompetenz im Sechszehner absolut vorbehalten. Und nicht zuletzt gab es sogar bei den Gastgebern den einen oder anderen, der den Ball vor der Linie gesehen hatte. Insgesamt also eine ganz bittere Niederlage, eine Punkteteilung wäre sicherlich nicht unverdient gewesen. Eine lustige Anekdote hatte das Spiel ebenfalls zu bieten, denn neben vier gelben und einer roten Karte zeigte Referee Neubert im Eifer des Gefechts unserem Torsten Jung nach einem Foul voller Überzeugung seine Notizkarte. Kurz gelacht und dann berechtigt auf gelb erhöht.

Kommenden Sonntag wird die Aufgabe gegen Zöblitz–Pobershau 2 also nicht leichter, denn neben einigen Verletzungen und dem berufsbedingten Ausfall von Stürmer Ehrig fehlt nun auch noch Keeper Drechsel rotgesperrt. Es bleibt abzuwarten, wen das Trainergespann bis zum Anpfiff des Heimspiels um 14.00 Uhr noch aus dem Hut zaubern kann.

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