Nerven halten den eigenen Erwartungen nicht stand

Offen darüber gesprochen hatte keiner, aber einen Blick auf die Tabelle hat jeder Spieler der Herren I im Verlauf der letzten Woche sicherlich riskiert. Unter Anwendung einfacher Mathematik konnte man mit dem dort Gesehenen durchaus zum Schluss kommen, dass mit drei Siegen aus den letzten drei Spielen sowie etwas Schützenhilfe sogar der erste Platz noch in Reichweite gewesen wäre. Damit nicht genug der Motivation, denn mit dem Tabellenführer aus Milkau reiste zudem die einzige Mannschaft ins Erzgebirge, gegen die in der laufenden Saison noch nicht gewonnen werden konnte. Für die zweite Gastmannschaft, die Männer vom SV Lok Glauchau⁄Niederlungwitz, ging es um nichts weniger, als den letzten Strohhalm in Sachen Klassenerhalt zu ergreifen.

Die Ausgangslage konnte also unterschiedlicher kaum sein. Zunächst im Spitzenspiel gegen den Ersten bestehen und dann den von allen erwarteten Pflichtsieg gegen den Abstiegskandidaten nachlegen. Die Voraussetzungen dafür waren jedoch recht gut. Bis auf den aus privaten Gründen fehlenden Routinier Stev Hofmann, hatten es alle anderen Spieler irgendwie möglich gemacht, trotz teilweise anderer Verpflichtungen pünktlich zum Spielbeginn in der Halle zu sein. Personalprobleme waren als Ausrede damit schon mal vom Tisch. Aber auch die Gäste von Union Milkau hatten, entgegen anders lautender Gerüchte, alles an Bord was Rang und Namen hat. Mannschaftsleiter Denny Jonies somit ebenso in der für ihn sicher etwas ungewohnten Situation aus zehn Spielern zu wählen.

Die bereits zum Einspielen bemerkbare Nervosität bei den Gastgebern legte sich auch trotz eines guten Starts nicht wirklich. So gelang es Milkau sich nach ausgeglichener Anfangsphase bis auf 16:12 abzusetzen. Ein kleine Aufschlagserie von Tino Enger brachte die SG aber wieder zurück ins Spiel und bei 23:23 war der erste Satz wieder offen. Am Ende machte die Routine der Gäste den Unterschied und Milkau gewinnt 25:23.
Im zweiten Satz folgte eine kleine Lehrstunde des Tabellenführers, der die Mauersberger Verunsicherung gnadenlos ausnutzte. Vor allem in der ersten Hälfte des Satzes reichte Union schon ein einfacher Aufschlag, um den Gastgeber vor schier unüberwindbare Probleme zu stellen. Die wenigen verwertbaren Annahmen wurden dann auch nicht immer optimal an die Angreifer umgesetzt, die ihrerseits entweder übermotiviert oder mutlos agierten. Dazu noch einige überflüssige Diskussionen innerhalb der eigenen Mannschaft und schwups steht es 4:16. Das Trauerspiel endete nach gut einer Viertelstunde mit 14:25.

Tino Enger SG Mauersberg Volleyball

Tino Enger gelingt in dieser Szene ein schöner Angriff. Leider war es zu selten möglich, die Mittelangreifer ins Spiel zu bringen. Foto: Staar

Im dritten Satz zeigten die Gastgeber dann wieder ein anderes Gesicht und konnten von Beginn an gut mithalten. Endlich entwickelte sich die Partie ansatzweise zum erwarteten Spitzenspiel mit einigen sehenswerten Aktionen. Während seitens der SG Mauersberg vor allem Tino Enger und Tim Natzschka fleißig punkteten, glänzte Milkau zumeist auf der Diagonalposition mit sehenswerten Angriffen. Das Satzende war leider wieder ein Kopie des ersten Durchgangs. Alles offen bei 23:23, dann zieht der Gast erneut den Routinejoker und lobbt sich zum Spielgewinn. Klare und durchaus verdiente 0:3 Niederlage, bei der man den Eindruck hatte, dass der Gast aus Milkau noch nicht mal richtig geschwitzt hat. Schöner Mist! Da kommen schon mal so viele Zuschauer zu einem unserer Spiele und dann liefern wir so eine Grütze ab – n´tschuldigung. Gewollt hat es jeder Mauersberger Spieler, aber zeigen konnte es keiner so richtig . Vor allem der ein oder andere Leistungsträger war über das gesamte Spiel nahezu komplett abgemeldet. Platzierte Milkauer Aufschläge und eine mäßige Mauersberger Annahme verhinderten fast regelmäßig den Einsatz der Mittelangreifer. Aber gerade dies wurde im Vorfeld als ein möglicher Schlüssel zum Erfolg gesehen, denn dort ist Milkau vielleicht nicht ganz so durchschlagskräftig wie auf Außen und Diagonal. Ebenso gelang es nicht Enrico Langer mehr ins Spiel einzubinden, der doch seine wenigen Zuspiele so zuverlässig verwerten konnte. Die Leichtigkeit der bisherigen Saisonspiele war uns an diesem Tag irgendwie abhanden gekommen. So ist es wohl, wenn man plötzlich was zu verlieren hat.



Eigentlich hatte nach dieser Pleite niemand mehr Lust auf Volleyball, aber es gab ja noch das zweite Spiel des Tages. Also Mund abputzen und los gehts...In der Startaufstellung wurde nun Matthias Uhlig mit der Ballverteilung beauftragt, für die anderen fünf Positionen lagen ja aus dem ersten Spiel keine nennenswerten Bewerbungen vor.

Dreierblock SG Mauersberg Volleyball

In den ersten beiden Sätzen stand der Mauersberger Block noch gut. Hier zwingen Matthias Uhlig, Tino Enger und Tim Natzschka (v.l.) den Gegner zu einem Lob. Foto: Staar

Trotz oder gerade wegen der schwachen ersten Partie zeigten die Mauersberger Herren nun von Beginn an ein anderes Gesicht und stellten mit zwei soliden Satzgewinnen (25:15, 25:21) die Weichen für den von allen erwarteten Pflichtsieg. Vor allem am Block schien die SG wie ausgewechselt und machte zahlreiche direkte Punkte. Eine weitere wichtige Option war der verfügbare Doppelwechsel bei Zuspieler und Diagonalangreifer, welcher über weite Strecken immer drei Angreifer am Netz ermöglichte. Sensationell, was mit Wechselspielern plötzlich für Dinge machbar sind.

Mitte des dritten Satzes schienen die Gastgeber dann endgültig auf die Siegerstraße abzubiegen und ließen mit leichter Führung im Rücken ein wenig nach. Sofort waren die Gäste vom SV Lok zur Stelle, bestraften die Nachlässigkeiten und gingen ihrerseits mit 22:19 in Führung. In der folgenden Auszeit wurde den Herren der SG M nochmals vor Augen geführt, was jedem eh klar war. Geht der Satz weg, dann geht auch das Spiel den Bach runter. Mit einer Energieleistung wurden daraufhin ein Satzball bei 23:24 abgewehrt und sich selbst drei Matchbälle erspielt. Da aber keiner davon verwandelt wurde, nahmen die Gäste nach 34 Minuten (31:29) das Angebot des vierten Satzes dankend an. In Fußballerzeitrechnung befinden sich die Gastgeber nun bereits in der vierten Halbzeit, sind im ersten Spiel ziemlich vermöbelt worden und gerade eben knapp am 3:0 Sieg vorbeigeschrammt. Was kommt also? Richtig! "Rien ne va plus – nix geht mehr." Der SV Lok düpiert nun ein ums andere Mal den eigentlich haushoch überlegenen Mauersberger Block und gewinnt den vierten Satz nach nur 20 Minuten mit 25:18.

Das einzig Gute am kommenden fünften Satz war wohl, dass dieser gebrauchte Tag nun endlich abgeschlossen wird. Aber nicht irgendwie, nein das wäre der Gesamtsituation doch unangemessen. Lieber noch einmal so richtig enttäuschend, denn die Gastgeber der SG M mobilisieren die letzten Kräfte und halten plötzlich wieder mit. Der erste Matchball bei 14:13 macht Hoffnung auf einen versöhnlichen Abschluss. Abgewehrt, was sonst. Noch einer bei 15:14 und noch einer bei 17:16, diesmal sogar mit eigenem Gegenangriff – geblockt, schön blöd – wieder nix. Endlich erlöst uns Lok und macht den Sack nach 122 Minuten Spielzeit mit 19:17 zu. Wir hätten noch bis Mitternacht weiterspielen können, an so einem Tag gewinnst du einfach nicht.

Glückwunsch an die Gäste vom SV Lok Glauchau⁄Niederlungwitz, die den Klassenerhalt nun selbst wieder in der Hand haben. Bei den Gastgebern reicht es nach dem Spiel nur noch zu einer Lieferpizza, ehe sich alle einigermaßen bedient in die Nacht trollen. Ein Spiel vor Saisonende kann man zumindest schon mal eine Sache amtlich festhalten. Heimstärke geht irgendwie anders. Während die Damen I sensationelle 22 von 24 Heimpunkten geholt haben, behalten wir nur die Hälfte aller möglichen Zähler im Erzgebirge. Vier der bisher fünf Saisonniederlagen gabs auf eigenem Boden, auswärts gingen wir hingegen nur in Milkau nicht als Sieger vom Parkett. Zum Glück ist das letzte Saisonspiel am 05.04. in Hennersdorf, was die Chance auf einen versöhnlichen Saisonabschluss doch um einiges erhöht. Bis dahin wird sich hoffentlich auch jeder Spieler über den Trostpunkt gegen Lok Glauchau⁄ Niederlungwitz freuen, denn er sichert zu 100 Prozent den dritten Tabellenplatz ab. Eine Platzierung die zu Saisonbeginn jeder von uns sofort unterschrieben hätte und die gemessen an unseren Rahmenbedingungen so nicht wirklich zu erwarten war. Am heutigen Montag muss ich für mich aber ehrlich zugeben, fühlt es sich trotzdem ein kleines bisschen nach Verlierer an.

So, damit genug gejammert! Richten wir den Blick auf die wichtigen Dinge. Die Planungen für unser Sommerturnier sind auf der Zielgeraden und in Kürze startet die Ausschreibung. Die Sportfreunde aus Milkau haben schon grünes Licht signalisiert und wollen teilnehmen. Im Festzelt werden wir uns dann aber nicht so leicht geschlagen geben, wie in der Hallensaison. Alles weitere unter www.sg-mauersberg.de/erzgebirgspokal.

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