Spielfähig!

Einmal, wirklich nur einmal möchte ich an dieser Stelle schreiben: Personell alles an Bord, pünktlich in der Halle, nix vergessen, gespielt (gut oder schlecht ist mir scheißegal), niemand verletzt und alle wieder heil zurück. Aber dann frage ich mich, ob das überhaupt jemand lesen will? Trotzdem mehren sich die Tage, an denen mich mein Hobby frustriert und ich erwische mich mittlerweile sogar dabei, lieber zum Fußball gehen zu wollen.
Die Personalplanungen waren eigentlich perfekt, denn trotz der Operationen von Matthias Uhlig und Tino Enger hätten immer mindestens sechs Leute zur Verfügung gestanden. Zudem sollte es mit insgesamt 24 spielberechtigten Männern in erster sowie zweiter Mannschaft doch irgendwie möglich sein, Engpässe abzufangen. Eben dieser Engpass ist durch den Bänderriss von Marcel Erge nun eingetreten und wir müssen feststellen: Es klappt nicht wirklich! Also wurde im Verlauf der Woche fieberhaft nach Alternativen gesucht. Das genaue Hin und Her erspare ich mir an dieser Stelle, aber es beruhigt zumindest, dass sich viele Leute Gedanken gemacht haben. Am Donnerstag fanden wir mit David Hielscher eine mindestens genauso überraschende wie auch gute Lösung. Zwar hat unser Bäckermeister seit 11 Jahren kein Punktspiel mehr gemacht, ist aber durch Turnierteilnahmen noch immer absolut fit am Ball. Dank elektronischem Spielerpass und dem persönlichen Einsatz von Abteilungsleiter Thomas Fiedler, war die Spielberechtigung innerhalb von nur einem Tag vorhanden. Und eines vorweg: David Hielscher machte eine gute Partie und den wenigsten sollte aufgefallen sein, dass er so lange keine Pflichtspiele mehr gemacht hat. Jederzeit wieder!

Relativ sorgenfrei gehts also am Samstag Richtung Röhrsdorf, ehe uns die Nachricht von Stev Hofmann erreicht, der um die Mittagszeit, aufgrund von Fieber und anderen unappetitlichen Sachen, berechtigterweise an seinem Einsatz zweifelt. Da uns das Schiedsgericht im ersten Spiel eh nicht erspart bleiben würde, setzten wir die Anreise fort und hofften in der Zwischenzeit auf die Wirkung vielerlei verschreibungspflichtiger Medikamente bei unserem Patienten. Leider tat uns der Gastgeber in der ersten Partie nicht den erhofften, zeitschindenden Gefallen und bezwang Germania Hormersdorf mit 3:0. Zu diesem Zeitpunkt hatte David Hielscher die Halle erreicht und wir zählten fünf. Derweil testete Enrico Langer mit mäßigem Erfolg ein kleines Legomännchen auf Spieltauglichkeit. Da Stev Gerüchten zufolge losgefahren war, einigten wir uns auf Spielbeginn 16.00 Uhr. Eine Viertelstunde vor Anpfiff erreichte er uns dann auch und der regelmäßige Leser dieser Berichte wird bemerken: Das ist doch wie immer. Die Medikamente wirkten offensichtlich und das Spiel konnte planmäßig beginnen.


Beim Gegner sah es personell deutlich anders aus. Von der Truppe, die wir am ersten Spieltag gepfiffen hatten, standen nicht mehr viele auf dem Feld. Zudem hatte man mit Niklas Mund einen Angreifer aus der Versenkung geholt, der von uns letzte Saison schon kaum zu stoppen war. Passend dazu fehlten der SG mit Marcel Erge und Tino Enger die beiden größten und zudem blockbesten Spieler. Wenn es win–win Situationen gibt, dann hatten wir an dieser Stelle also lose–lose. Die blau–weißen Gastgeber nutzten diesen Vorteil im gesamten Spiel konsequent aus und machten an dieser Stelle wohl auch den entscheidenen Unterschied. Ich hab keine Statistiken oder dergleichen, aber der Blick aufs Spielprotokoll zeigt, dass wir in den seltensten Fällen bei eigenem Aufschlag gepunktet haben. Wir waren einfach zu schwach am Block sowie der Feldverteidigung. Und dies ist umso ärgerlicher, denn das Sorgenkind Annahme funktionierte zumindest brauchbar. Auch im eigenen Angriff konnten wir zufrieden sein, denn vor allem in der Mitte lief es zuverlässig. Leider sorgte dies für einige Langeweile auf den anderen Positionen. Insbesondere Enrico Langer auf Diagonal fröstelte in der eh schon kalten Halle vor sich hin. Für jemanden, der aus einem der kältesten bewohnten Orte Deutschlands kommt, sicher ungewohnt. Die Sätze eins (18:25) und zwei (21:25) gingen zwar verloren, vermittelten aber keineswegs den Eindruck von Chancenlosigkeit. Dass auch die Gastgeber wackeln, bewies dann der dritte Durchgang, welchen wir trotz 0:6 Fehlstart souverän zu 17 gewannen. Leider schlich sich danach wieder dieses seltsame Gefühl der Gelassenheit ein und der Deckmantel der doch so aussichtslosen Personalsituation wurde wieder übergezogen. Immerhin sind wir ja spielfähig und das allein ist ja schon ein großer Erfolg, bla bla... Dann auch noch 0:6 Fehlstart in den vierten Satz sowie der beruhigende Gedanke, dass wir das sicher wieder drehen. Und am Ende sollten wir fast noch Recht behalten, denn die Gastgeber wackelten erneut. Trotzdem zitterte sich Blau–Weiß mit 25:21 nach Hause. Da war echt mehr drin! Und damit meine ich nicht mit anderem Personal, sondern mit zehn Prozent mehr. Auf der anderen Seite hat Röhrsdorf auch eine starke Leistung abgeliefert und sicherlich verdient gewonnen. Kein Wunder, denn der von uns ausgemachte Schwachpunkt saß ja vier Sätze lang auf der Bank ;-).

Fazit: Ich bin hin– und hergerissen. Auf der einen Seite freut es mich, dass es Leute gibt, die sich einer Sache annehmen und nach Lösungen suchen. Dass es Leute gibt, die uns dann auch aus der Patsche helfen oder trotzdem kommen, auch wenns zwickt. Auf der anderen Seite kann ich aus meiner Enttäuschung keinen Hehl machen und konnte diesen Bericht mit Rücksicht auf meine Erziehung erst heute schreiben. Der eine oder andere, vor allem die, die nix dafür können, haben es ja persönlich abbekommen. Sorry! Laut Strafenkatalog liegt Nichtantreten bei 25 €. Die sind es mir das nächste Mal wahrscheinlich wert. Aber bis dahin ist zum Glück ein wenig Zeit und die Verletztenliste, für die ja niemand was kann, wird hoffentlich kürzer. Am 12.12. kommen Hennersdorf und Lichtenstein zum Heimspiel nach Großrückerswalde. Ach und diese Woche ist kein Training, da um 19.00 Uhr Vorstandswahlen sind. Hingehen! Bitte ;-)

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Newsarchiv November 2015