Kurzer Rückblick auf einen gruseligen Sportlerball

Eins vorweg: Ich war selten so nüchtern zu einer Vereinsveranstaltung der SG Mauersberg, daher wird der heutige Bericht wohl etwas distanzierter als gewohnt ausfallen. Grund dafür war meine Sonntagsplanung und nicht– wie der eine oder andere jetzt vermuten mag– die Feier selbst, welche zweifellos Potential für das Gegenteil von nüchtern hatte. Was solls, nächstes Jahr dann eben für zwei...

Da der Termin des diesjährigen Sportlerballs genau auf Halloween fiel, war das Motto für die ausrichtende Abteilung (Fußball) schnell gefunden. Wie in den letzten Jahren gewohnt, ließen sich die Mitglieder der SG auch 2015 nicht lange bitten und erschienen entspechend kostümiert. Manch einer wirkt im Alltag ja schon Furcht einflößend und durfte daher weniger in Verkleidung und Make–up investieren. Andere Mitglieder, wie zum Beispiel die Sportschnallen oder die Volleyballmädels, mussten sich da schon mehr ins Zeug legen, um mal so richtig hässlich rüberzukommen.

In seiner Begrüßungsrede schickte der Vereinsvorsitzende Roman Anke zunächst die besten Genesungswünsche an den Hausherren, denn unser Gastwirt Frank Grünberg liegt schwer erkrankt in der Klinik. Auch an dieser Stelle gute Besserung von der gesamten Sportgemeinschaft. Wir drücken alle ganz fest die Daumen, dass du bald wieder gesund bist. Der Saal des Erbgerichts–und diese freche Bemerkung mögen mir unsere Gastgeber verzeihen– hat ja an sich schon genug Charme für eine Halloweenparty. Trotzdem ließen es sich die Damen und Herren der Abteilung Fußball nicht nehmen, die Örtlichkeit entsprechend herzurichten. Auch sehr sympathisch: Die Auswahl zwischen Eiter oder Blut als Begrüßungsgetränk.

Danach übernahm DJ Uwe Bier das Kommando und startete gleich mit einem Tanzspiel, welches die Deodorants der Teilnehmer bereits früh am Abend an die Leistungsgrenze brachte. Nicht zuletzt durch die später folgende Karaokeeinlage, lieferte der Chemnitzer Musikaufleger ein stimmungsvolles Debüt in Mauersberg ab, wenngleich die jüngere Generation vielleicht ein wenig zu kurz kam und die Dauer von Applaus– bei diesem Publikum– kein geeignetes Mittel zur Leistungsbewertung ist. Wer uns nicht kennt, rechnet aber auch nicht damit, dass Fußballtorhüter durchaus in der Lage sind, fünf Minuten lang zu grölen. Vorschlag: Nächstes Mal kann man die Sympathien ja anhand der Anzahl von nach vorn geworfenen Unterwäschestücken ermitteln. Da haben auch die Verlierer der Abstimmung was davon. Inzwischen war ich bei der fünften Flasche Wasser angekommen und schon beeindruckende vier Mal pullern gewesen. Es folgte der Einmarsch der Volleyballdamen, welche sich die vorangegange 0:3 Niederlage bei Lok Leipzig noch schnell in der Ehrig´schen Küche schön getrunken hatten. Offensichtlich war auch jede Menge Spaß beim Aufbrezeln mit von der Partie. Die Auswertung der Bilder meiner versteckten Webcam gaben bislang aber auch noch keinen Aufschluss darüber, wann genau Nadine Weigel in die Steckdose gegriffen hat. Dennoch waren die Mädels mal wieder ein echter Hingucker und widerlegten eindeutig die These, dass Erfolg sexy macht.

Nun, da endlich alle anwesend waren, konnten die Spiele beginnen. Angelehnt an Stefan Raabs (ja, Frau Oberlehrer, kein Apostroph bei Eigennamen im Genitiv!) Autoball–WM, traten die einzelnen Abteilungen auf Bobby–Cars gegeneinander an. Da auch Fußballer mitspielten, wurden die Regeln bewusst einfach gehalten. Alles muss sitzend auf dem Spielzeugauto erfolgen und Hand ist verboten. Nach spannenden Vor– und Endrunden stand kurz nach 01.00 Uhr ein reines Volleyballer Finale fest. Das Team Thomas Fiedler ⁄ Michael Ehrig trat gegen das Duo Nadine Weigel ⁄ Michaela Staar an. Premiere für die beiden Mädels, die erstmals ein Auto fuhren, bei dem sie ohne Sitzerhöhung übers Lenkrad schauen konnten. Anhand dieses trotzigen Kommentars kann der geneigte Leser sicher schon erahnen, wer die Partie für sich entschied. In einem von zahlreichen hinterlistigen Fouls, nackten Flitzern und parteiischen Schiedsrichtern geprägten Skandalendspiel, schlugen sich auch die Zuschauer schnell auf die Seite des vermeintlich so schwachen Geschlechts und setzten Fiedler ⁄ Ehrig mental stark unter Druck. Tja: Rock schlägt Hose, mehr sag ich dazu nicht. Zudem war ich immer noch nüchtern, mir war kalt und ich musste schon wieder Pipi. Nein, mal Spaß beiseite: Die Mädels haben verdient gewonnen.

Da ich aufgrund meiner sonntagmorgendlichen Verpflichtung im Anschluss an dieses Finaldebakel nach Hause abgebogen bin, kann ich zum Rest des Abends nicht mehr viel sagen. Die Auswertung der Fotoaufnahmen ergab aber, dass es wohl wie jedes Jahr ausgegangen ist. Nudeln um halb fünf und gemütlicher Ausklang. Wobei die Sache mit dem Schaf neu ist. Befüllt doch einfach mal ein paar Gedankenblasen und schickt eure Ideen zu diesem Foto per Mail an micha@sg-mauersberg.de. Mal sehen, was Photoshop so draus machen kann. Gegen 05.30 Uhr trudelten die letzten Übernachtungsgäste ein und als ich kurz darauf mit der Zahnbürste im Mund die Vollzähligkeitsrunde in der Wohnung drehte, stellte ich fest, dass alle Schäfchen (haha, Wortspiel) zur Herde zurückgefunden hatten. Anders als zum Volleyballfest im Sommer, gab es diesmal auch keine unerwarteten Neuzugänge auf den Luftmatratzen.

Fazit: Nüchtern geht schon, aber macht eigentlich keinen Sinn. Dank an die Abteilung Fußball für die Vorbereitung und Durchführung des Sportlerballs 2015 sowie an das Team vom Erbgericht, welches trotz der Rahmenbedingungen für uns da war und einen super Job gemacht hat. Nicht zu vergessen ist DJ Uwe Bier sowie alle Mitglieder der SG und Teilnehmer des Abends. Wir haben mal wieder eindrucksvoll bewiesen, dass wir in den letzten Jahren zu Recht den Namen SportGEMEINSCHAFT tragen und inzwischen abteilungsübergreifend ein echter Verein sind. Da wir die Abteilung "Kids aktiv" bei der Ausrichtung des Sportlerballs einfach mal überspringen, sind 2016 die Sportschnallen wieder an der Reihe. Eben jene Sektion, die mit dem Gala–Abend 2012 die schöne Tradition des Motto–Sportlerballs begründet hat. Wir sind jetzt schon gespannt...