Versöhnlicher Saisonabschluss in Lichtenstein

Ohne beide Zuspieler reisten die Herren der ersten Mannschaft zum Saisonfinale nach Lichtenstein. Da das realistisch ausgegebene Saisonziel "Mittelfeldplatz" schon vor der Partie in Sack und Tüten war, konnte das Team um Interimskapitän Tim Natzschka recht locker in die Partie gehen. Beim, zum wiederholten Male gut besuchten, Freitagstraining hatte Mittelangreifer Michael Ehrig den Part des Zuspiels übernommen und zumindest halbwegs brauchbar agiert. Aus diesem Grund wurde der erste Satz mit eben dieser Variante begonnen und mit 10:25 auch ziemlich schnell wieder beendet. Die Schuld aber allein auf die Ballverteilung zu schieben, wäre zu einfach. Es herrschte eine generelle Verwirrung auf dem Spielfeld und schon bei der Annahme lief wenig. Gelang zufällig mal ein K1 bis zum Abschluss, so scheiterten die Angreifer auch noch an sich selbst. Vor allem in der Phase vom 4:7 bis zum 4:18 gaben wir ein ziemlich jämmerliches Bild auf dem Spielfeld ab. Entschuldigung, aber es war leider so!


In der Satzpause wurde dann eine richtige Entscheidung getroffen, denn in der Folge durfte sich Andreas Zimmer im Zuspiel verwirklichen. Damit stand der Rest der Mannschaft wieder auf seiner angestammten Position und es kehrte eine gewisse Sicherheit ins Spiel ein. Die Annahme stabilisierte sich und die ordentlichen Zuspiele fanden ihre Abnehmer. Bis zur Satzmitte (13:13) eine gute Vorstellung, als ein Geistesblitz von Spielertrainer Michael Ehrig die Wende zugunsten der Gastgeber brachte. Der edle Gedanke, durch die Einwechslung von 20 cm mehr Körpergröße den Block zu stärken, ging nicht zuletzt deshalb schief, weil in dieser Phase kein eigener Aufschlag ins Ziel fand. Zumindest gelang es uns, durch diesen simplen Wechsel so viel Verwirrung im eigenen Spiel zu erzeugen, dass wir kurze Zeit später mit 16:22 hinten lagen. Am Ende besiegelte das 19:25 den 0:2 Satzrückstand. Trotzdem lief es um Längen besser als noch im ersten Durchgang und in der Folge entwickelte sich ein Spiel zweier Mannschaften auf Augenhöhe. Inzwischen hatten wir im Block zur Stärke des letzten Heimspieltages gefunden und auch Marcel Erge, aktuell neben Tim Natzschka unser effektivster Angreifer, endlich ins Spiel gebracht. Für zwei nebenamtliche Zuspieler sind Kopfpässe auf den Diagonalangreifer eben keine einfache Option. Nicht unerwähnt sei auch die Tatsache, dass es hier und da ein wenig Stress untereinander gab, was sich schon zum Heimspiel überraschend positiv auf die Leistung ausgewirkt hatte. Wir sind anscheinend nicht die "Ach, so ein schöner Fehler! Das hast du gut gemacht! Kannst du noch einen?" Teamgeist Typen. Nicht ganz unverdient gewinnen wir die Sätze drei (25:20) sowie vier (25:23). Wobei man auch hier sagen muss, dass sich die Gastgeber durch ihre Wechsel, vor allem im Zuspiel, ebenfalls ein wenig unnötig aus dem Rhythmus gebracht haben. Zudem wurde es noch deutlich kommunikativer auf dem Feld, was uns ja bekanntlich ganz gut in die Karten spielt.


Wie schon im Hinspiel geht es gegen Lichtenstein also in den fünften Satz. Auch hier bleibt es ein spannendes Duell, in dem sich keine der beiden Mannschaften entscheidend absetzen kann. Glaubt man dem Lichtensteiner Spielbericht, dann folgte beim Stand von 12:11 der alles entscheidende Punkt, der alle anderen 198 Punkte dieses Spiels in den Schatten stellt und als einziger Grund für die Niederlage verantwortlich sein muss. Aus unserer Sicht trug sich folgendes zu: Dichte Annahme ans Netz, wo Hinterspieler Andreas Zimmer, eindeutig vor der drei Meter Linie abgesprungen, in einem klar ersichtlich unterhalb der Netzoberkante stattfindenden "Drückduell" gegen den dazu noch meterweit übergreifenden und somit ins Zuspiel fassenden Lichtensteiner Blockspieler durchsetzt und den Punkt macht. Objektiv kann es aber auch einfach nur ein ausgeführter Block eines Hinterspielers gewesen sein. Am Ende spricht uns das Schiedsgericht den Punkt zu und zieht damit endgültig den Zorn des gesamten Volleyballbezirks auf sich. Zum Glück melden sich die Hennersdorfer durch den verdienten Aufstieg aus diesem Verantwortungsbereich ab. Aber Spaß beiseite: Natürlich hatten wir an diesem Tag hier und da ein wenig Glück bei den Schiedsrichterentscheidungen. Aber da war nichts Spielentscheidendes dabei, denn wenn Lichtenstein die Partie normal zu Ende bringt, sind wir nach ner Stunde mit 0:3 unter der Dusche. Und natürlich kann man die Aufregung nach Spielende nachvollziehen. Trotzdem ging es verbal doch eindeutig zu weit! Aber letztlich geht es uns nichts an. Der Form halber sei noch erwähnt, dass wir den Fünften mit 15:11 und nicht–wie im Protokoll vermerkt– mit 25:11 gewinnen. Und auch der Gastgeber hat durch den folgenden klaren 3:0 Sieg gegen den bis dato ungeschlagenen Bezirksmeister noch ein dickes Erfolgserlebnis zu verbuchen.

Mit drei Siegen in Folge verabschieden wir uns aus einer Saison, die man getrost als Durchschnitt bezeichnen kann. Trotzdem bin ich zufrieden, denn der sichere Mittelfeldplatz ist nicht mehr und nicht weniger als das, was unser Anspruch sein kann. Klar war die Trainingsbeteiligung in den letzten Wochen überragend. Und was ist die Konsequenz? Drei Siege... Ups! Aber zuvor standen wir oft nur mit zwei, drei Mann in der Halle oder es fiel gleich aus. Also kann und darf man nicht mehr erwarten. Weitaus mehr als erwartet bot hingegen Marcel Erge, der sich in dieser Spielzeit zu einem wichtigen Leistungsträger entwickelte und für viel Freude gesorgt hat. Einer der Gründe, wieso es sich wohl doch lohnt, die 22.Saison in Angriff zu nehmen. Ein bisschen grummel ich noch mit dem Lapsus gegen Hormersdorf, denn die durch Protokollfehler aberkannten drei Punkte hätten uns einen Podestplatz gesichert. So sichern sie jetzt ein klein wenig auch den Hormersdorfer Klassenerhalt, der aber durch eine enorme Leistungssteigerung in der Rückrunde mehr als verdient ist. Ebenso verdient ist der Aufstieg der Sportfreunde aus Hennersdorf, die sich hoffentlich länger in der Sachsenklasse halten als die Aufsteiger der letzten Jahre. Vorbehaltlich der genauen Abstiegsregelungen verlassen uns wohl Zschopau 2 und der SSV Chemnitz in Richtung Bezirksklasse. Prognosen für die kommende Spielzeit kann ich an dieser Stelle noch keine geben. Es werden wohl ein paar andere Gesichter auf dem Mannschaftsfoto lachen, aber dazu mehr, wenn alles spruchreif ist. Ansonsten wünsche ich allen einen verletzungsfreien Sommer und würde mich freuen, wenn sich die eine oder andere Mannschaft zu unserem Erzgebirgspokalturnier die Ehre gibt.

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Newsarchiv April 2016

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