Es gibt sicherlich einfachere Spieltage, als kurz vor Weihnachten die WSG Oberreichenbach und den SV Union Milkau zum Heimspiel zu empfangen. Zumal der Blick auf die Tabelle den Drittplatzierten sowie den aktuellen Tabellenführer als Gäste offenbarte. Erschwerend kam noch hinzu, dass wir in die ungeliebte Turnhalle Talstraße nach Annaberg ausweichen mussten, da eine Weihnachtsveranstaltung die Großrückerswalder Oberschule samt Sporthalle in Anspruch nahm. Aber es gab auch positive Nachrichten, denn mit Zuspieler René Lang hatten wir quasi einen "Neuzugang" wieder an Bord und abgesehen von den Langzeitverletzten waren wir quasi vollzählig. Also gleich mal die Gelegenheit für ein Mannschaftsfoto nutzen. Weiterhin wurde seit dem letzten Spieltag sogar zweimal trainiert. Dass die Übungseinheiten nur durch Unterstützung aus der Damenmannschaft zustande gekommen sind, müssen wir ja an dieser Stelle nicht erwähnen.
Unser Gegner im ersten Spiel, die Sportfreunde der WSG Oberreichenbach, waren zwar auch nicht in kompletter Bestbesetzung angereist, aber ein Falk Dolla und ein Marcel Krause in Normalform reichen ja bekanntlich aus, um jede Mannschaft im Bezirk vor ordentliche Probleme zu stellen. Im ersten Satz war dies aber gar nicht nötig, denn wir stellten uns selbst vor große Probleme. Man merkt inzwischen sehr deutlich, dass es einige Zeit dauert, bis wir uns gefunden haben. Da gibt es dann eben die Quittung für das fehlende Mannschaftstraining. Die Gäste nutzten unsere Fehler gnadenlos aus und holten sich den ersten Satz mit 25:18.
In der Pause nahmen wir die inzwischen fast schon traditionellen Veränderungen in der Startaufstellung vor und es lief von Punkt zu Punkt besser. Trotz allem waren die eingangs erwähnten Herren Krause und Dolla auf Oberreichbacher Seite von uns nicht zu stoppen. Letztlich machen sie auch beim Stand von 23:23 den Unterschied und die Gäste gehen mit 2:0 in Führung. Aber der Spielverlauf und die Erfahrungen der letzten Wochen (zweimal 3:2 Erfolg nach 0:2 Rückstand) machten Mut für den dritten Satz. In diesem fanden wir dann zumindest phasenweise einige Mittel gegen die vogtländischen Hauptangreifer, welche jetzt zum Glück auch endlich einmal selbst ein paar Fehler einstreuten. Auf unserer Seite kam der erkältungsgeplagte Martin Neubert über die Außenposition immer besser ins Spiel und auch auf der Mitte gab es einige Punkte zu verzeichnen. Letztlich war es aber auch immer öfter der gute alte Marktplatz, der uns zum Erfolg verhalf. Leider bekommen wir trotz 17:10 Führung am Ende noch kalte Füße und der dritte Satz wird ein echter Krimi. Bis zum 24:23 retten wir immerhin noch einen Satzball, welcher aber solide abgewehrt wird. In der Folge wechseln sich Matchball Oberreichenbach und Satzball Mauersberg mehrfach ab und auf beiden Seiten wird sehenswert um jeden Ball gekämpft. Nicht nur in dieser Phase sondern im ganzen Spiel bemerkenswert ist die Tatsache, dass beide Mannschaften einen sehr fairen Umgang miteinander pflegten. Da wurde selbst in kritischen Situationen auch mal eine Berührung beim Schiedsgericht zugegeben. Man kennt und respektiert sich seit vielen Jahren–so sollte es überall sein. Aber zurück zum Knackpunkt am Ende des dritten Satzes, bei dem wir mit 31:29 doch noch spektakulär den Kopf aus der Schlinge ziehen. Der vierte Satz ist dann über weite Strecken ein Spiegelbild des vorherigen Durchganges, denn auch hier geben wir ein zwischenzeitliches 19:13 fast noch aus der Hand. Am Ende retten wir uns mit einem 25:23 in den Entscheidungssatz. Nach Limbach, Plauen–Oberlosa und Crimmitschau übrigens zum vierten Mal in Folge. Und in jedem Spiel waren wir zwischendurch mehrfach am Rand einer klaren Niederlage. Keine Ahnung, woher diese Comeback–Qualitäten kommen. Auf jeden Fall haben sie auch gegen die WSG wieder funktioniert, denn nach einem ausgeglichenen Beginn setzen wir uns zum Seitenwechsel im Fünften vorentscheidend mit 10:7 ab und lassen diesmal auch nichts mehr anbrennen. Nach ziemlich genau zwei Stunden holen wir uns durch ein 15:11 die ersten beiden Punkte des Tages. Für die Tabelle ein absolutes Muss, denn die Liga ist in diesem Jahr eng beisammen. Da kann ein Doppelspieltag ohne Punkte schnell dazu führen, dass man den Blick wieder nach unten richten muss.
Um den Gegner des zweiten Spiels in der Tabelle zu sehen, musste man den Blick allerdings nach oben richten. Nach ganz oben, um genau zu sein. Denn der SV Union Milkau kam als Spitzenreiter ins Erzgebirge. Die Mannschaft um Kapitän Denny Jonies war ebenfalls in guter Besetzung angereist und somit war klar, worauf es zu achten gilt. Diagonalangreifer Michael Sperling und Mitte Julius Haubold nach Möglichkeit immer mit einem Doppelblock begegnen und im Gegenzug das "spezielle" Milkauer Spielsystem ausnutzen, bei dem sich der Zuspieler doch ungewöhnlich oft auf der Position drei aufhält. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, musste die Mauersberger Startaufstellung erneut ordentlich umgestellt werden. Tim Natzschka sollte sich auf Außen um Sportfreund Sperling bemühen, während die eigene Mitte durch Enrico Langer in Sachen Körpergröße ordentlich aufgerüstet wurde, um dort die Vorteile gegen den Zuspieler zu bekommen. Stefan Georgi wurde auf die Diagonale versetzt und hatte somit jede Position auf dem Spielfeld einmal durch. Neben Zuspieler René Lang vervollständigten Martin Neubert und Paul Sommer die Startaufstellung. Nach anfänglichen Schwierigkeiten fand sich die Mannschaft schnell zusammen und holte den ersten Satz mit einem überzeugenden 25:21. Leider sorgte eine kurze Schwächephase in der Mitte des zweiten Durchganges dafür, dass sich die Gäste uneinholbar absetzen konnten und mit 25:18 zum 1:1 ausglichen. Die Sätze drei und vier, welche beide mit jeweils 25:21 gewonnen wurden, liefen dann aber wieder sehr gut für die Männer aus dem Lichterdorf, deren Plan über weite Strecken funktionierte. Die Milkauer Hauptangreifer, allen voran Michael Sperling, fanden kaum ins Spiel, wurden zu vielen Fehlern gezwungen und phasenweise sogar auf die Bank gesetzt, während unserseits von jeder Position erfolgreich gepunktet wurde. Wichtige Unterstützung gab es zudem durch viele sehr gute Annahmen von Libero Tobias Wendrock, der ein starkes Debüt auf dieser Position ablieferte.
Mit fünf von sechs möglichen Punkten lief der Heimspieltag unerwartet gut, wenngleich auch hier wieder zu bemerken ist, dass die ersten anderthalb Sätze des Tages erneut ohne Ausnahme jämmerlich waren. Wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass uns die Gegner über kurz oder lang mit 0:3 abfertigen werden, wenn wir nicht langsam mal zumindest ein brauchbares Mannschaftstraining auf die Beine stellen. Diese "Gewöhnungsphasen" nerven ehrlich gesagt so langsam. Und trotz allem finden wir uns am Ende der Hinrunde mit sechs Siegen aus acht Spielen im oberen Drittel der Tabelle wieder und müssen uns um ganz unten zunächst keine großen Sorgen machen. Angesichts unserer langen Verletztenliste und nicht mal zehn Trainingseinheiten seit Ende August sollten wir damit alle mehr als zufrieden sein. Auf der anderen Seite muss ich mir bei solchen Fakten auch immer ein kleines Tränchen aus dem Augenwinkel wischen, denn was wäre mit dieser Mannschaft möglich, wenn wir zumindest halbwegs "normale" Zustände hätten? Aber wollen wir "normal" sein? Mit diesen philosophischen Gedanken entlasse ich euch in eine hoffentlich wundervolle Weihnachtszeit und wünsche allseits einen guten Rutsch sowie ein gesundes neues Jahr ohne Dieselfahrverbote in der Innenstadt von Mauersberg. Schließen möchte ich mit dem Hinweis auf die Weihnachtsfeier der Abteilung Volleyball, welche am 28.12.19 im Sportlerheim stattfindet. Davor gibts noch das traditionelle Glühwein–Mixdaddeln in der Turnhalle. Genaue Zeiten folgen...
Newsarchiv Dezember 2018
Volleyball Herren I