Enge Kiste im Vogtland...


Von Marcel Erge:

Es gibt so Dinge, die will man nicht hören. Bei den Männern ist das zum Beispiel "Auswärtsspiel in Plauen–Oberlosa". Einerseits, weil die Hinfahrt aus Mauersberg satte 100km beträgt und damit das mit Abstand weiteste Auswärtsspiel darstellt. Gut, man kann in der Stunde seine Mannschaftskameraden endlich mal näher kennenlernen, die man sonst größtenteils nur auf dem Feld sieht, weil Training weiterhin Mangelware bei uns ist. Andererseits weil die meisten der Akteure sich genau an das Relegationsspiel von vor drei Jahren eben gegen jene Mannschaft in jener Halle erinnern können. Im Mai 2015, als Zweitplatzierter nach unserer besten Saison ever, hagelte es eine deutliche 3:0 Niederlage in einem Spiel, was damals ohne Übertreibung von Micha als "herausragend jämmerlich" bezeichnet wurde. Zum Glück gibt es von diesem Spiel nicht viele Zeugen, weshalb ganz schnell der Mantel des Schweigens über diesen Auftritt gehüllt wird. Die Ausgangssituation war diesmal eine andere: Personell gab es einige Veränderungen im Hause Oberlosa. Von den damaligen Spielern waren am Samstag noch drei anwesend, der Rest junge Neuzugänge. In der Liga hatte der Gegner bis zu diesem Zeitpunkt 4 Spiele absolviert, davon nur eines gewonnen. Als guter Vergleich diente dazu das knappe Spiel Oberlosa gegen die L.O.–Volleys (2:3), weil wir die Limbacher natürlich bestens kennen. Der Gegner war also definitiv schlagbar, man konnte sich nur wieder selbst im Weg stehen. Ich kann schon mal vorweggreifen, dass alles, was an diesem Tage passieren sollte, symptomatisch zum Spiel passte: Nach alter Mauersberger Tradition betraten wir eine halbe Stunde vor Anpfiff die Halle, aber erst nachdem wir uns natürlich in aller Ruhe Kaffee und Rauchwurst vom Buffet zu Gemüte geführt hatten. Die Erwärmung erfolgte schon in der Umkleidekabine mit IBU 600 und Finalgon an diversen Stellen. Danach folgte hochklassiges Einspielen im Kreis inklusive Ballverlust an der Deckenbeleuchtung der Halle. Damit der Volleyball sich da oben nicht so alleine fühlte, haben wir beim Versuch, den Ball wieder runterzuschießen, kurzerhand einen zweiten da oben platziert. An dieser Stelle schon 2:0 für die Halle in Oberlosa. Die Aufstellung wurde aufgrund des knappen Personals recht schnell gefunden: Tim fungierte wieder als Ballverteiler, Paul und Micha starteten auf der Mitte, Martin und Stefan auf Außen und Enrico auf der Diagonalen. Tobias und Marcel schauten sich das Ganze von der Bank aus an.


Das eigentliche Spiel war eine Achterbahnfahrt, die ihresgleichen sucht. Ein mühsam herausgespielter Vorsprung von 3–4 Punkten wurde fast über das gesamte Spiel hinweg leichtfertig und ohne Druck vom Gegner durch teilweise unnötige Eigenfehler wieder zunichtegemacht. Aufschläge aus dem Stand ins Netz, ein nicht ideal gestellter Ball, der unbedingt geschlagen werden musste, und schon war der Gegner ohne eigenes Zutun wieder gleichauf. Wie so oft stehen wir uns hier selbst im Weg. Der erste Satz entwickelte sich ab dem 24:24 zu einem offenen Schlagabtausch, bei dem wir unzählige gegnerische Satzbälle abwehren konnten, aber selbst nur einen hätten nutzen können. Folgerichtig verliert man an dieser Stelle den Satz mit 34:32, weil man schon Mitte des Satzes zu viele eigene Fehler produzierte. Im zweiten Satz tauschten Micha und Stefan die Positionen. Das könnte womöglich der Grund dafür sein, warum man einen 23:15 Rückstand am Ende zu einem 25:27 Satzgewinn ummünzte. Auch hier bewiesen wir erneut Comeback–Qualitäten, wenn auch mit Schützenhilfe durch viele Fehler des Gegners. In diesem Satz fiel vor allen Dingen auf, dass man die Angriffe der beiden Linkshänder und die Hinterfeldangriffe des Gegners konsequent unterschätzte und die so blockfreien Angriffe meistens für die Abwehr nicht zu verteidigen waren. Die Ansprache in der Satzpause zielte auch auf genau diese Probleme: Cleverness im Angriff und konsequentes Blocken aller Angriffe von Oberlosa. Scheinbar trug dies Früchte, denn den dritten Satz konnten wir uns mit einem deutlichem 17:25 sichern. Wir spielten in diesem Satz endlich den Volleyball, den wir normalerweise können. Nun könnte man meinen, dass die Richtung gesetzt war und der folgende Satz auch an uns ging: Denkste! Der alte Schlendrian schlich sich wieder ein und die 5–Satz–Verlängerung war perfekt. Und auch der 5.Satz wurde für alle in der Halle eine Nervenangelegenheit. Keine Mannschaft konnte sich entscheidend absetzen und so blieb es auch hier bis zum Schluss spannend. Zum Leidwesen aller steht es 15:15 kurz vor Ende des Spiels. An dieser Stelle waren wir schlicht das glücklichere Team und ausgerechnet Enrico, der das gesamte Spiel mit sich und dem Ball zu kämpfen hatte, macht den alles entscheidenden Punkt zum 17:19. Ein knapperer Sieg ist im Volleyball rechnerisch nur schwer möglich. Das hätte man definitiv einfacherer haben können. Als Fazit bleibt festzuhalten, dass wir uns weiterhin selbst die Spiele schwermachen. Es fehlt die Lockerheit auf dem Feld, die Cleverness im Angriff und die Ruhe bei Punktrückstand. Trotzdem muss man sagen, dass wir über weite Strecken das bessere Team waren und wir die Punkte gerne mitnehmen. Eine kleine Entschuldigung noch an Plauen–Oberlosa und Lichtenstein für den Protokollfehler im dritten Satz ihres Spiels und die damit gestiftete Verwirrung! Auch das passte schlussendlich ins Gesamtbild des Mauersberger Spieltages.

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