Mit dem Punkt muss man zufrieden sein!

Es gibt sicher leichterer Aufgaben, als die Aufstellung einer Damenvolleyballmannschaft zu bestimmen. Insbesondere dann, wenn dir aus verschiedenen Gründen gleich sechs Spielerinnen nicht zur Verfügung stehen und drei weitere angeschlagen ins Spiel gehen müssen. Und so brauchte Trainer Markus Rasser beim Heimspiel am vergangenen Samstag auch eine ordentliche Portion Fantasie, um die verbliebenen Mädels auf den bestmöglichen Positionen einzusetzen. Mit Annika Thiele im Zuspiel, Monique Ehrig und Susan Naumann auf der Mitte, den beiden Außen Katrin Pöttrich und Anne Petrick sowie Kapitänin Nadine Weigel auf Diagonal startete eine Formation, welche in dieser Zusammenstellung noch nicht auf dem Feld stand. Zudem gab Anne Neubert ihr Debüt als Libera.
Bei den Gästen aus Hormersdorf sah die Personalsituation zwar auch nicht besonders umfangreich aus, aber auf den ersten Blick waren alle etablierten Stammkräfte mit nach Großrückerswalde gereist. Zudem ist das Team von Trainer Thomas Kroschk mit zwei glatten Heimerfolgen ins neue Jahr gestartet und könnte durch einen Sieg nach Punkten mit den Gastgeberinnen gleichziehen.
Entsprechend motiviert gingen die Gäste dann auch ins Spiel und dominierten die Anfangsphase nach Belieben. Beim Zwischenstand von 6:15 musste Trainer Markus Rasser bereits die zweite Auszeit nehmen und fand dabei offensichtlich die richtigen Worte. So konnte sich seine Mannschaft im weiteren Verlauf bis auf 18:22 herankämpfen und dadurch auch beim Gegner ein paar kleine Sorgenfalten erzeugen. Trotzdem ließen sich die Gäste den Satz nicht mehr nehmen und hatten auch im zweiten Durchgang einen Start nach Maß. Erneut können sie sich mit 1:6 sowie 4:11 deutlich absetzen und lassen diesmal auch keine Aufholjagd zu. Nach dem 12:25 standen die Zeichen bereits auf einen ungefährdeten Auswärtserfolg, ehe im Dritten nochmals der Mauersberger Kampfgeist erwachte. Jetzt waren es die Gastgeberinnen, die sich früh absetzen konnten (6:2, 13:8) und am Ende drei Satzbälle hatten. Aber auch die Gäste zeigten Moral, wehrten alle ab und hatten beim Stand von 24:25 plötzlich selbst einen Matchball. Nach einigen spannenden Ballwechseln retteten unsere Damen aber ein 27:25 ins Ziel. Wer nun auf eine Wende im Spiel gehofft hatte, der wurde bereits zu Beginn des vierten Satzes arg enttäuscht. Denn die Damen von Germania Hormersdorf hatten sich den Schreck schnell aus den Kleidern geschüttelt und spielten mit ähnlicher Dominanz wie in den ersten beiden Durchgängen der Partie. Das 16:25 machte den Deckel auf einen verdienten Auswärtssieg.
Nach der Partie musste Trainer Markus Rasser anerkennen, dass die Gäste in fast allen Elementen die bessere Mannschaft waren. "Lediglich unser Aufschlag sowie die Feldverteidigung waren konkurrenzfähig", so der Übungsleiter im Anschluss. Die groß gewachsenen Damen aus Hormerdorf überzeugten hingegen mit einem starken Block sowie zahlreichen wuchtigen Außenangriffen. Der Mauersberger Kampfgeist in der Feldabwehr wurde im eigenen Gegenangriff zu selten mit dem Punkt belohnt. Oftmals gelang es nicht, den nötigen Druck aufzubauen und Hormersdorf kam zur zweiten oder gar dritten Möglichkeit auf den Punktgewinn. Und irgendwann wurde eine dieser Chancen dann eben genutzt. Ein dickes Lob gab es aber für die Moral der Mädels, die sich trotz teilweise deutlicher Rückstände niemals aufgaben und deshalb auch verdient einen Satzgewinn holten.

Das zweite Spiel des Tages könnte man auch als "Duell der Generationen" verkaufen, denn der Mauersberger Ü30 Startformation (mit fünf Muttis) stand die junge Truppe der L.E. Volleys II gegenüber, welche zudem mit 12 Mädels angereist war. Vom Papier her eigentlich ein Spitzenspiel (3. gegen 2.), aber angesichts der Umstände und nach den Eindrücken des Einspielens hatte ich vor der Partie nicht das Gefühl, dass gegen die Messestädterinnen etwas zu holen ist. Diese Meinung wurde zusätzlich dadurch gestützt, dass sowohl Kapitänin Nadine Weigel wie auch Katja Melzer – beide schon angeschlagen in den Spieltag gegangen – zunehmend mit Knieproblemen zu kämpfen hatten. Zudem musste Katrin Pöttrich für das zweite Spiel passen. Umso überraschender war dann der Auftritt unserer Mädels, die in Sachen Kampfgeist sogar noch eine Schippe draufpacken konnten. Egal was Leipzig im Angriff zu bieten hatte, die Feldabwehr war zur Stelle. Dies war nicht zuletzt ein Verdienst der starken Libera Anne Neubert, die sich am gesamten Spieltag in dieser ungewohnten Rolle sehr gut verkaufte.

Leider fehlte auch in diesem Spiel oftmals der nötige Druck im Gegenangriff, um diese tolle Abwehrarbeit mit Punkten zu vergolden. Aber die Tatsache, dass die Gäste jeden Punkt quasi doppelt machen mussten, führte dazu, dass das Risiko im zweiten oder dritten Anlauf oftmals ein wenig zu hoch gewählt wurde. Auf der anderen Seite bringt es ein gewisses Tempo im Spiel eben auch mit sich, dass ein Angriff im Netz oder Aus landet. Trotzdem waren es oft Leipziger Eigenfehler, welche die Gastgeberinnen im Spiel hielten. Zudem nutzten die Damen der SG Mauersberg ihr "Plus an Erfahrung" aus und punkteten mit platzierten Angriffen oder gerne auch mal per Lob. Dadurch entwickelte sich zumindest auf der Punktetafel ein ausgeglichenes Spiel (25:20, 18:25, 25:19, 16:25), welches folgerichtig in den fünften Satz ging.
Vor diesem musste Trainer Markus Rasser erneut umstellen, denn mit Nadine Weigel konnte die bis dato punktbeste Mauersberger Spielerin aufgrund ihrer Knieprobleme nicht mehr weiterspielen. Da auf der Bank nur noch Zuspielerin Annika Thiele saß, wurde diese kurzerhand zur Diagonalangreiferin befördert. Und in dieser schwierigen Phase konnte auch sie durch einige starke Feldabwehraktionen glänzen. Trotzdem lief im Tie–Break lange Zeit wenig zusammen und beim Zwischenstand von 5:9 schien die Partie schon entschieden zu sein. Aber mit großer Moral kämpften sich unsere Mädels auch hier wieder zurück und konnten durch drei "Marktplatzleger" von Monique Ehrig bis zum 12:12 ausgleichen. Leider besiegelten die Gastgeberinnen den Leipziger Sieg in der Folge durch drei Eigenfehler selbst. Nach so einem Comeback schon irgendwie bitter. Vielleicht hätte man in dieser Phase den Ball einfach mal im Spiel halten sollen, um zu schauen, wie es denn um das Nervenkostüm der L.E. Volleys II so bestellt ist.
Am Ende geht der Sieg für die Mädels aus Leipzig aber absolut in Ordnung. Jedoch haben sich auch die Damen aus dem Lichterdorf ihren Punkt redlich erkämpft. So sparte Trainer Markus Rasser am Ende des Spieltages trotz der beiden Niederlagen nicht mit Lob für sein Team. Vor allem die Damen auf den ungewohnten Positionen haben sich mehr als gut verkauft. Allen voran ist hier Susan Naumann zu nennen, die auf der Mittelblockposition viele Angriffe entschärfen konnte. Auch die Routiniers Katrin Pöttrich und Katja Melzer waren trotz wenig Spielpraxis gut in der Partie. Zudem zeigte Anne Petrick ihre beste Leistung seit der Rückkehr aus der Babypause. "Wir schauen von Spiel zu Spiel und nehmen mit, was wir kriegen können. Heute sind wir mit dem Punkt mehr als zufrieden.", bilanzierte Trainer Markus Rasser am Abend. Die nächste Gelegenheit etwas mitzunehmen gibt es am 28.01. in Markkleeberg. Einfacher wird es dort sicherlich nicht...

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