Der Blamage knapp entgangen...

Wenn man am letzten Spieltag beim punktlosen Schlusslicht antritt und einen klaren Sieg braucht, um die Vizemeisterschaft zu sichern, dann scheint dies ein durchaus machbares Unterfangen. Ist es in der Regel auch – für jede andere Mannschaft, nur nicht für uns. Trotz gerade mal einem Training in den letzten drei Wochen ging es personell gut aufgestellt nach Brand–Erbisdorf, wo unser Gegner SV Linda hieß. Da es im Anschluss an die Partie zum ortsansässigen Griechen gehen sollte, wurde erstmals in dieser Saison autotechnisch soweit optimiert, dass ein Maximum an Leuten in ein Minimum an Fahrzeugen gequetscht wurde. Dabei kam es zu einem kleinen Missgeschick, denn das Auto, welches Tim unterwegs aufgabeln sollte, war bereits vor dessen Zustieg mit fünf Leuten belegt. Also blieb nichts anderes übrig, als freundlich winkend am Treffpunkt vorbeizufahren und zu hoffen, dass Paul noch nicht allzu weit in Richtung Brand vorangekommen war. Letztlich kamen wir alle halbwegs rechtzeitig in der Bergstadthalle an und konnten uns erstmal ein Radler genehmigen. Das vorher angesetzte Damenspiel hatte Überlänge und da im Anschluss auch noch von quer auf längs umgebaut wurde, verzögerte sich unser Schirieinsatz doch um ein paar Minuten.


Im ersten Spiel wurde uns allerdings schon vor Augen geführt, dass Linda an diesem Tag die letzte Gelegenheit nutzen wollte, um sich nicht punktlos aus der Bezirksliga zu verabschieden. Gegen den Tabellendritten aus Milkau schnupperten sie im vierten Satz schon am 2:2 Ausgleich, ehe die Mannen von Union doch noch mit 3:1 gewannen.

Wir waren also gewarnt und auch wenn es unsere Klamottenwahl nicht unbedingt nahelegt: Es wurde ernsthaft ins Spiel gestartet. Da seitens der Gastgeber auch nicht die vermeintliche Bestbesetzung startete, gelang in den ersten beiden Sätzen eine solide Vorstellung (25:14, 25:20) die auch auf den Rängen für Ruhe sorgte. Trotzdem wurde schon zum Ende des zweiten Durchgangs deutlich, dass die Männer des SV Linda immer besser ins Spiel fanden und spätestens der Mauersberger 1:5 Fehlstart im dritten Satz weckte nun auch die Zuschauer an den Trommeln wieder auf. Volleyball ist Kopfsache und in den Köpfen der Gäste machte sich immer mehr der Gedanke breit, dass man am letzten Spieltag doch noch zur Lachnummer der Liga aufsteigen könnte. Entsprechend unsicher, ja fast schon ängstlich agierte man im Angriff–nur nichts riskieren und keine Eigenfehler machen. Auf der Gegenseite wuchs das Selbstvertrauen von Ball zu Ball und der SV Linda bewies, dass er nicht grundlos in die Bezirksliga aufgestiegen war. Da wurden Schieber sowie Staffeln gespielt und in der Abwehr verteidigt, was das Zeug hielt. Lediglich der Leger auf den Marktplatz blieb ein Mauersberger Punktegarant. In einer spannenden Schlussphase voller Emotionen sichert sich Linda den dritten Satz mit 32:30 und witterte Morgenluft.

SG Mauersberg

Am Ende besiegelt ein "Marktplatzleger" von Tim Natzschka (Nr.10) den 3:1 Erfolg für die SG Mauersberg. Foto: Ehrig


Im vierten Durchgang lieferten sich der Zweitplatzierte und das Tabellenschlusslicht ein Duell auf Augenhöhe, was unterstreicht, dass entweder eine Mannschaft über ihrem Niveau oder eine deutlich drunter gespielt hat. Was genau zutrifft, mag jeder für sich selbst entscheiden. Am Ende reichen ein paar konzentrierte Ballwechsel beim Stand von 22:22 und wir haben doch irgendwie Matchball. Den verwandelt Tim dann mit einem Täuschangriff (hört sich spektakulärer an als "Leger") auf den Marktplatz. Manch einer spricht von Erfahrung oder Cleverness–vielleicht war auch nur ein bisschen Wackelpudding im Arm. Den hatten im Übrigen alle Spieler, denn bis auf Martin Neubert und Marcel Erge fand keiner so richtig zu seiner Normalform. Und selbst bei den beiden war noch gut Luft nach oben. Vielleicht lag es ja daran, dass wir zum ersten Mal in dieser Saison etwas zu verlieren hatten und unser Gegner völlig befreit aufspielen konnte. Dies merkte man insbesondere im Angriff. Linda haute kräftig gegen alles, was halbwegs über der Netzkante war und wir übertrafen uns im "harmlosen Sicherspielen". Zudem erwischten wir im Block einen unterirdisch schlechten Tag, denn trotz Größenvorteil fischten wir kaum einen Angriff. Auch der Feldabwehr–Kampfgeist der letzten Wochen war in dieser Partie nicht existent.

So genug gemeckert: VIZEMEISTER!!! Mit halbwegs einmal Training pro Woche holen wir 11 Siege in 16 Spielen und liefern eigentlich nur einen wirklich schlechten Spieltag ab (16.12.17, zu Hause gegen Röhrsdorf und Lichtenstein). 2018 punkten wir in jeder Partie und holen 21 von 27 möglichen Zählern. Aber das Wichtigste: Wir hatten die komplette Saison nicht einmal Personalprobleme oder Verletzungssorgen! Hut ab vor jedem einzelnen Spieler, denn bis auf zwei Leute muss jeder doch erhebliche Fahrtwege in Kauf nehmen, um sich die freitägliche Dosis Bumsball im Training abzuholen. Stichwort Training: Ein großes Dankeschön an Trainer Tim Natzschka–nicht nur für die Übungseinheiten, sondern auch für die teilweise unangenehmen Entscheidungen in Sachen Startaufstellung und die sensationelle Org–App. Wenn also jemand was an der Saison 2017 ⁄ 2018 zu meckern hat, dann muss es schon jammern auf ganz hohem Niveau sein. Mir fällt aktuell nichts ein. Den Spielbericht des SV Linda könnt ihr hier nachlesen und den wahren Trullala–Sieger hier bestaunen. Ein paar Fotos findet ihr zudem auf unserer Facebookseite. Bleibt mir nur noch, euch auf unser Sommerturnier hinzuweisen. Der mittlerweile 21. Erzgebirgspokal findet vom 22.–24. Juni 2018 statt. Bitte meldet euch an!

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