Ganz schwaches Spiel gegen Thum – Herold

Die Liste der verletzungsbedingten Ausfälle war lang, denn mit Kapitän Rico Pollmer, John Langer, Simon Teucher, Hendrik Anke und Rico Lötsch fehlten gleich mal fünf potentielle Startelfkandidaten. Hinzu kommen noch eine Handvoll weiterer Ergänzungsspieler, die an solchen Tagen besonders schmerzlich vermisst werden. Nicht zuletzt dank der kurzfristigen Verfügbarkeit von Routinier Matthias Reuther, der zum x–ten Male die Schuhe wieder vom Nagel holte, stand Trainer Marko Lötsch aber trotzdem ein solider Kader mit drei Wechselspielern zur Verfügung.
Die Personallage kann also nicht als Ausrede dafür dienen, was die SpG Arnsfeld⁄Mauersberg an diesem Samstagnachmittag gegen Thum – Herold auf dem Rasen ablieferte. Dabei erwischten die Gastgeber vor überraschend großer Kulisse einen Start nach Maß. Denn bereits in der vierten Minute verlängert Denny Schreiter einen Freistoß von René Pollmer per Hinterkopf ins Tor. Leider konnten die Platzherren aus dieser frühen 1:0 Führung kein weiteres Kapital schlagen. Im Gegenteil–es lief eigentlich nichts! Drei gelungene Pässe in Folge waren eine Rarität, zwei davon eine Seltenheit und in der Regel war die Kugel schon nach dem ersten Kontakt wieder beim Gegner. Ein Zuspiel in den eigenen Reihen war auch nicht so einfach, denn es hatte kaum jemand Interesse daran, als Anspielstation zu dienen. Da auch der Gegner nicht durch Kombinationsfußball auffiel, nutzten die zahlreichen Zuschauer bereits frühzeitig die Möglichkeiten der Gastronomie im Sportlerheim. Wer kann es ihnen verdenken? Glück hatte, wer zwischen der 25. und 32. Minute kurz aufs Spielfeld blickte, denn der sah gleich drei Treffer. Alle für die Gäste–dem Spielverlauf nach nicht wirklich überraschend. Beim Ausgleich hilft zunächst Michael Ehrig kräftig mit, der bei einer Ecke von Marschner den Kopf am kurzen Pfosten einzieht, anstatt einfach ins Toraus zu klären. Dahinter sind alle so überrascht, dass die Kugel direkt ins Tor geht. Keine fünf Minuten später stürzen sich gleich drei Abwehrspieler auf den Eintracht Top–Torjäger Päßler und übersehen in der Mitte den völlig freihstehenden Kühn, welcher nach schönem Zuspiel unbedrängt zum 1:2 einschiebt. Quasi mit dem nächsten Angriff erhöht Schmidt per Sonntagsschuss zum 1:3. Auf der Gegenseite gab es seit dem Treffer in der vierten Minute keine nennenswerte Offensivaktion. Die einzige nominelle Spitze Tom Hünel hatte allerdings auch einen schweren Stand und war oft allein auf weiter Flur. Mit dem Pausenpfiff dann doch noch ein Mutmacher für die "Kugelbaam–Kicker". Nick Köppen zieht im Sechszehner eigentlich unhaltbar gegen die Laufrichtung des Keepers ab, der den Schuss mit einem starken Reflex aber doch irgendwie pariert. Im Anschluss folgt noch eine kleine Slapstick–Einlage, welche den Verlauf der ersten Halbzeit passend zusammenfasst. Eigentlich haben die Gastgeber Ecke, aber aus unbekannten Gründen entscheidet man sich für Einwurf. Der Ball wird gespielt und etwa 30 Sekunden später bemerkt der Schiri den Irrtum. Unter Protest der Gäste geht alles zurück auf Ecke. Diese wird harmlos getreten und aus unerklärlicher Ursache dann sogar wiederholt. Im zweiten Anlauf hat der Ball noch nicht mal richtig den Fuß des Schützen verlassen, als der Schiri zur Pause pfeift. Kaum auszudenken, wenn daraus noch eine gefährliche Situation enstanden wäre.

Mit hängenden Köpfen ging es in die Kabine, wo Trainer Lötsch einige Umstellungen vornahm. Doch noch ehe sich diese auswirken konnten, klingelte es erneut im Kasten von Keeper René Eilzer. Die Kugel holpert herrenlos durch den Sechzehner und genau vor die Füße von Marschner, der damit seinen zweiten Treffer an diesem Tag von den Gastgebern geschenkt bekommt. Die zweite Hälfte war zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 120 Sekunden alt. Eigentlich Grund genug, um den Rest der Partie auch noch abzuschenken. Aber von nun an steigerte sich die SpG von Minute zu Minute und begann endlich damit, das Spiel in seinem eigentlich angedachten Sinne zu betreiben. Mit dem ersten sehenswerten Angriff bekommt Michael Ehrig im direkten Gegenzug den Ball von Tom Hünel perfekt serviert und muss die Kugel aus einem Meter eigentlich nur noch über die Linie drücken. Aber passend zum insgesamt gebrauchten Tag vergibt er diese Gelegenheit ziemlich kläglich. Trotzdem bleiben die Platzherren am Drücker und erspielen sich einige gute Gelegenheiten. Leider hat der Keeper der Gäste auch noch einen Sahnetag erwischt, denn sowohl bei einem Kopfball von Tom Hünel, wie auch bei weiteren Abschlüssen zieht er Glanzparaden aus dem Hut. Mit der Einwechslung von Matthias Reuther kommt weiterer Schwung ins Spiel der "Kugelbaam–Kicker" und nach gut 75 Minuten ist endlich auch mal Theile im Tor von Eintracht Thum–Herold machtlos. Tom Hünel schiebt die Kugel nach gutem Zuspiel von Michael Löser flach ins rechte Eck. Angesichts der verbleibenden Spielzeit keimt nochmals Hoffnung auf und die SpG Arnsfeld⁄Mauersberg ist nun richtig am Drücker. Gut zehn Minuten vor Schluss zieht Michael Löser vielversprechend aus Nahdistanz ab. Leider verhindert der Pfosten den Anschlusstreffer und so langsam macht sich die Erkenntnis breit, dass man heute noch Stunden spielen könnte, ohne einen weiteren Treffer zu erzielen. Ganz ohne Aufregung verliefen die Schlussminunten dann aber trotzdem nicht, denn der Schiedsrichter zeigt kurz vorm Abpfiff noch auf den Elfmeterpunkt. Vorausgegangen war ein ordentliches Durcheinander im Strafraum der Platzherren, bei dem Konstantin Lötzsch einen Ball mit dem Fuß klärt, den der Kapitän unserer Gäste per Kopf spielen wollte. Fuß zu hoch? Kopf zu tief? Ist gefährliches Spiel nicht nur indirekter Freistoß, wenn keine Berührung vorliegt? Und die lag offensichtlich nicht vor, oder? Der Gästespieler krümmt sich jedenfalls mit Händen vorm Gesicht so sehr am Boden, dass man als Schiri schon denken könnte, MMA Fighter Lötzsch hätte ihn per Chuck Norris Roundhouse–Kick niedergestreckt. Also blieb offensichtlich nur der Elferpfiff. Dieser schien heilende Wirkung gehabt zu haben, denn der Spieler stand auf, schnappte sich den Ball und schoss gegen den linken Innenpfosten. Von dort rollte die Kugel auf der Linie entlang zum anderen Pfosten und sprang dann zurück ins Spielfeld. Immerhin einmal Spielglück, auch wenns nur statistischen Wert hatte. Offensichtlich war ein anderer Spieler der Gäste darüber dann so sehr enttäuscht, dass er sich mit einer Tätlichkeit Luft machte. So bliebt dem Schiri keine andere Wahl, als kurz vor Ende noch die rote Karte zu ziehen. Ob man sich mit einem 4:2 im Rücken auf die letzten Minuten noch so präsentieren muss, ist fraglich. Zumal das Spiel bis dato sehr fair war und die Gastgeber inzwischen auch ein wenig resigniert hatten.

Ein Resümee ist schnell gemacht. Angesichts der brutal schwachen ersten Halbzeit muss man die Niederlage so akzeptieren. Positiv ist die Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit, die–mit einer ähnlich guten Chancenverwertung wie sie der ESV Eintracht Thum–Herold sie hatte–sogar noch einen Punktgewinn in den Bereich des Möglichen brachte. Dennoch sollten die Alarmglocken läuten, denn wir wurden von einer Mannschaft auf vermeintlicher Augenhöhe ohne spielerische Glanzpunkte mit 4:2 bezwungen – und das auch noch vor heimischen Publikum. Die erste Gelegenheit zur Wiedergutmachung bietet sich am kommenden Sonntag in Scharfenstein. Anstoß gegen den aktuell stark aufspielenden FSV 95 Scharfenstein–Großolbersdorf ist bereits um 14.00 Uhr. Hoffen wir mal, dass sich die Verletztenmisere bis dahin zumindest etwas entspannt.

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