Unerwartete Punkte für die Tabelle

Im Abstiegskampf gibt es keine leichten Gegner. Eine Floskel, die einerseits drei Euro ins Phrasenschwein fordert, andererseits am vergangenen Samstag doch ziemlich nahe an der Wahrheit lag. Denn mit dem Hennersdorfer SV und dem SV Union Milkau reisten die beiden Spitzenreiter der Bezirksliga zum Heimspieltag nach Großrückerswalde. Die Gastgeber sind personell derzeit nicht sonderlich komfortabel aufgestellt. Der eh schon kleine Kader wurde durch den Ausfall von Marcel Erge auf acht Spieler reduziert. Da auch aus der "zweiten Reihe" niemand zur Verfügung stand, war von Bestbesetzung keine Rede.
Beim Hennersdorfer SV, Gegner im ersten Spiel, sah es da schon ein wenig anders aus. Die Mannschaft um Spielertrainer Udo Haußmann bekam über den Jahreswechsel unerwartete Verstärkung durch Tino Enger und hatte auch sonst alles an Bord, was man in der Startaufstellung erwarten konnte. Nicht zuletzt deshalb entwickelten sich die ersten beiden Sätze zu einer relativ klaren Angelegenheit für den HSV. Die 2:0 Führung gab den Gästen dann Anlass, den dritten Durchgang mit einer veränderten Startaufstellung zu beginnen. Dabei wurde schnell klar, dass der zweite Anzug nicht ganz passt. Zudem lief es auch bei den Gastgebern deutlich besser. Mit dem Rücken zur Wand stehend, hat man ja auch nichts mehr zu verlieren. Beim Stand von 15:20 wechselte Hennersdorf wieder zurück und sofort war der Schalter wieder umgelegt. Kurze Zeit später hieß es sogar Matchball für die Gäste. Mit viel Kampfgeist und Nervenstärke wehrten die Männer aus dem Lichterdorf diesen aber ab und holten sich den dritten Durchgang in der Verlängerung mit 28:26. In der Folge entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe, was beim Spiel des Tabellenführers gegen den Vorletzten so eigentlich nicht zu erwarten war. In einem sehenswerten vierten Satz bliebt es bis zum Schluss spannend, ehe die Gastgeber mit 25:23 den inzwischen mehr als verdienten Punkt sicherten und den Tie–Break erzwangen. Auch in diesem kann sich keine Mannschaft vorentscheidend absetzen, so dass der Ballwechsel beim 13:13 zur Schlüsselszene wird. In einem hart umkämpften Spielzug haben beide Seiten mehrfach die Gelegenheit, sich den Matchball zu sichern. Letztlich gelingt dies den Gästen, welche im Anschluss mit einem Blockpunkt den Deckel auf das Spiel machen. Den Bonuspunkt für die 2:3 Niederlage hätte jeder Mauersberger im Vorfeld sicher unterschrieben. Nach dem Spiel überwog dann aber die Enttäuschung über die knappe Niederlage.

SG Mauersberg

Glücksgriff für Hennersdorf: Durch den Wechsel von Tino Enger (am Ball) hat der HSV gute Chancen auf die Meisterschaft. Foto: Ehrig

Mit fast zwei Stunden Volleyball in den Beinen ging es nun gegen den SV Union Milkau, der ebenfalls mit einer sehr ordentlichen Besetzung ins Erzgebirge angreist war. Die Gastgeber brauchten nach der Pause ein paar Minuten, bis sie wieder im Spiel waren. In der Zwischenzeit hatte der SVUM den ersten Satz aber schon mit 25:16 für sich entschieden. Nach ganz schwachem Start (3:11, 9:18) lief es am Ende aber schon wieder deutlich besser und dieser Schwung konnte mit in den zweiten Durchgang genommen werden. Vor allem den Mittelangreifern Enrico Langer und Paul Sommer sowie Andreas Neubert auf Diagonal gelangen jetzt viele Punkte. Auf den Außen, wo im ersten Spiel noch die Hauptlast der Angriffe lag, war inzwischen doch ein wenig die Luft raus. Grundlage für viele gute Pässe von Zuspieler Thomas Fiedler war zudem eine sehr ordentliche Annahme. Das lag vor allem an Libero Tobias Wendrock, der insgesamt einen starken Tag erwischt hatte. Mit 25:22 holten sich die Gastgeber den Satzausgleich und starteten auch gut in den Dritten. Dort konnte am Ende sogar ein kleines Punktepolster herausgespielt werden, was zunächst für drei Satzbälle ausreichte. Leider wurden diese ein wenig leichtfertig vergeben und Milkau glich zum 24:24 aus. Aber wie schon den ganzen Nachmittag über, hatten die Gastgeber auch diesmal die besseren Nerven und holten sich durch ein 27:25 den nächsten Punkt für die Tabelle. Dass es nicht mehr wurden, ist vor allem auf die inzwischen doch arg schwindenden Kräfte zurückzuführen. Mit Ben Melzer stand lediglich ein Wechselspieler zur Verfügung, was bei einem Durchschnittsalter von 35 Jahren eben nicht mehr ausreicht, um die notwendigen Erholungspausen zu verschaffen. Zumindest einer der beiden Ü40 Spieler konnte aber hin und wieder auf der Bank Platz nehmen und wurde auf dem Spielfeld sehr gut vertreten. Ob der Kräfteverschleiß als Ausrede für einen absolut desolaten vierten Satz ausreicht, ist aber zu bezweifeln. Nach einem schnellen 3:14 Rückstand war allerdings jedem klar, dass die letzten Körner für den Entscheidungssatz aufgespart werden sollten. Die einstellige 6:25–Klatsche ist trotzdem indiskutabel. Aber zumindest der Start in den Tie–Break gab den Gastgebern recht, denn das Team war wieder auf Augenhöhe und lag in der Anfangsphase sogar mit 6:4 in Führung. Trotz kleinerer Milkauer Serien war beim 11:13 noch die Chance auf den Sieg da. Dieser wurde in einer hektischen Schlussphase, zu der leider auch das Schiedsgericht seinen Teil beitrug, erneut ein wenig leichtfertig verschenkt. Auch hier wollte sich nach dem 11:15 zunächst keine Freude über den eigentlich unerwarteten Punktgewinn einstellen.

SG Mauersberg

Gegen Milkau wurde viel über die Mitte angegriffen. Hier setzt sich Enrico Langer durch. Foto: Dittrich

Insgesamt zwei Bonuspunkte für das Klassement, die aber kaum zur Veränderung der Ausgangslage beitragen. Siege gegen die direkten Konkurrenten bleiben in den kommenden Wochen Pflicht. In Sachen Selbstvertauen ist aber festzuhalten, dass man mit den Großen der Liga durchaus mithalten kann. Nach dem 3:2 Erfolg gegen die Drittplatzierten L.O. Volleys gelingen auch gegen das Spitzenduo Punkte. Das alles muss aber kommenden Samstag gegen die WSG Oberreichenbach und den VfL Wildenfels vergoldet werden. Leider fällt mit Zuspieler Thomas Fiedler bereits ein wichtiger Akteur definitiv aus und auch hinter dem Einsatz von Marcel Erge steht ein Fragezeichen. Ab 14:00 Uhr heißt es in der Turnhalle der evangelischen Schulgemeinschaft Annaberg also Augen zu und durch...

Zurück zur Auswahlseite:

Newsarchiv März 20

Zu Herren I:

Volleyball Herren I