Heimspieltag stellt nicht ganz zufrieden

Dass man mit elf anwesenden Spielerinnen Personalsorgen haben kann, hört sich im ersten Moment doch ziemlich unglaubwürdig an. Schaut man allerdings genauer hin, dann fällt zum Heimspieltag gegen den 1.VVF sowie dem TSV Olbernhau doch ein gewisses Fehl an Mittelblockerinnen auf. Angesichts der bevorstehenden Abiturprüfungen fehlte mit Antiona Melzer die erste der beiden Stammkräfte auf dieser Position und nach einer Trainingsverletzung unter der Woche musste mit Monique Ehrig auch die zweite Mitte zumindest vorne am Netz passen. Immerhin ließ der lädierte Fuß zumindest einige gute Annahmen im Fehlfarbentrikot zu. Auf diese Art konnte der Ausfall von Libera Anja Kaulvers immerhin etwas kompensiert werden. Diagonalangreiferin Sophie Heitmann war ebenfalls nicht mit an Bord. Dafür konnten wir mit Jette Schaub und Lena Seifert zwei "Teilzeiterzgebirglerinnen" begrüßen, die sich eine Auszeit vom stressigen Unileben gönnten. Die erfolgreiche Stammformation der letzten vier Spiele musste also kräftig durcheinander gewürfelt werden und leider gabs nicht für jede Spielerin die Wohlfühlposition auf dem Aufstellungsblatt.

SG Mauersberg

Johanna Drechsel zeigte auf der ungeliebten Außenposition eine gute Leistung. Foto: Erge

Im ersten Spiel des Tages hieß der Gegner 1.VV Freiberg. Die Mädels aus der Bergstadt sind mit Blick auf die Tabelle noch nicht ganz sorgenfrei, denn der Modus sieht noch Überkreuzvergleiche zwischen den jeweils Viert– und Fünftplatzierten beider Staffeln um zwei weitere Abstiegsplätze vor. Die Tabellenschlusslichter der Bezirksligen Ost und West steigen hingegen direkt ab. Insgesamt eine etwas verworrene Situation im SSVB und auch darüber hinaus, denn in vielen Ligen muss niemand absteigen oder einige Teams haben nach der Coronapause den Spielbetrieb gar nicht erst wieder aufgenommen. Mit dem Ziel einer klassischen 9–er Staffel ins Spieljahr 2022 ⁄ 23 zu gehen, machen Auf– und Abstiege zumindest für unseren Bereich aber durchaus Sinn. Apropos Aufstieg: Das Erreichen der Relegationsspiele wäre zwar theoretisch machbar, ist aber praktisch seitens einer Mehrheit im Team abgelehnt worden. Mit Blick auf die zu erwartetenden und bereits feststehenden Abgänge sollten wir uns in Mauersberg eher Gedanken darum machen, mit wem wir nächstes aufs Feld gehen und nicht in welcher Liga das sein wird. Damit ist der kleine Exkurs beendet und wir richten den Blick wieder aufs Spiel. Der 1.VVF setzte uns von Beginn an mit guten Aufschlägen unter Druck und hatte auch in Sachen Block ⁄ Feldabwehr einige Lehren aus dem Hinspiel gezogen. Dadurch kamen die Mädels aus dem Lichterdorf eigentlich nie so richtig ins Spiel. Die gewohnten sowie erfolgreichen Abläufe der letzten Wochen funktionierten nur selten und der Plan B wurde nicht gefunden. Dank zweier Aufschlagserien von Uta Wätzig blieb man im Durchgang eins zumindest bis zum Schluss im Geschäft. Bei der 24:26 Niederlage fehlte am Ende aber auch das Quäntchen Glück. Der zweite Durchgang war dann leider der einzig wirkliche Fail des Tages, denn einem schwachen Start (6:12) folgte ein noch schwächeres Ende. Lediglich eine Aufschlagserie von Kapitänin Nadine Weigel, die zum zwischenzeitlichen 12:12 ausglich, brachte etwas Licht ans Ende des Tunnels. Dass man ab diesem Zeitpunkt nur noch zwei Punkte aufs Scoreboard brachte, lässt sich aber nicht mehr schönreden. Der letzte Durchgang war dann wieder ein Spiegelbild des ersten Satzes. Gefühlt sind die Gastgeberinnen immer etwas hintendran, aber zum Ende doch wieder in Schlagdistanz. Letztlich löste der 1.VVF den Matchball zum 25:23 ziemlich unaufgeregt und gewann damit auch verdient 3:0. Während die Mädels aus der Bergstadt im Vergleich zum Hinspiel deutlich mehr anzubieten hatten, konnten die Gastgeberinnen nur auf eine insgesamt ordentliche Leistung verweisen. Die vielen Positionsänderungen gehen dabei als Entschuldigung nicht durch, denn insbesondere diese Mädels zeigten eine gute Partie. Grundsätzlich ist die Niederlage nicht schlimm, wenngleich man den Damen aus Brand–Erbisdorf gern etwas Schützenhilfe geleistet hätte. Aber mit einem Sieg im Derby gegen Nassau kann sich der SSV 91 aus eigener Kraft auf den dritten Tabellenplatz vorarbeiten und dadurch die Relegation verhindern.

SG Mauersberg

Mit Katrin Nötzel war auch die dritte Zuspielerin im Einsatz.
Foto: Erge

Mit einer konzentrierten Leistung konnte dann im zweiten Spiel des Tages der TSV Olbernhau mit 3:0 geschlagen werden. Angesichts der Tabellensituation hört sich das nach Pflichtsieg an, aber dem war nicht so. Wie sich die Mannschaft aus der Stadt der sieben Täler trotz großer Personalsorgen durch die Saison kämpft, verdient großen Respekt. Nicht wenige Teams hätten in dieser Situation den Coronajoker gezogen und sich sorgenfrei aus der Saison abgemeldet. Mit guter Stimmung sowie einer sehr starken Feldabwehr boten die Mädels von Trainer Hans Tannenberger zu jeder Phase des Spiels eine gute Leistung und forderten damit eben diese auch von den Gastgeberinnen. Dort konnten sich alle Mädels noch einmal auf dem Spielfeld beweisen und hatten somit ihren Anteil am Erfolg. Wünschen wir dem TSV, dass sich die Personallage im Sommer entspannt und der Volleyball in Olbernhau auch nächstes Jahr an den Start geht. Am Ende dieser Zeilen bleibt mir auch ein Blick auf unsere Zukunft nicht erspart, denn nach dem Spiel gab es eine freudige oder auch schmerzliche Nachricht, je nachdem, von welchem Blickwinkel man es sieht. Denn Mittelblockerin Jette Schaub verkündete ihren Abschied zum Saisonende. Damit verlieren wir ein Eigengewächs genau an dem Punkt, wo der Sprung zur Stammspielerin gekommen ist. Überraschend ist es nicht, denn Jette studiert in Zwickau und kommt es nur noch selten in die Heimat. Bitter ist es trotzdem, denn uns verlässt ein Teammitglied, welches sowohl auf als auch neben dem Spielfeld genau das abliefert, was sich jeder Trainer von einer jungen Spielerin wünscht. Und all dies noch dazu immer mit einen Lächeln im Gesicht. Der freudige Teil der Geschichte ist, dass sich Jette dem FSV Reichenbach anschließen wird und sich damit nicht nur in einer höherklassigen Mannschaft weiterentwickeln kann, sondern dort auch von guten Trainern profitiert. Und da ich weiß, dass du, lieber Frank, hier ab und zu Spielberichte liest, sei gesagt: Die Ablösesumme wird auf eine Kiste Piccolo Sekt festgesetzt!
Für Antionia Melzer kann man die letzten Zeilen eins zu eins genauso verwenden, wenngleich hier der Abgang noch nicht klar ist. Da ich aber nicht weiß, was eine junge Frau mit (dann hoffentlich) Abi in der Tasche in Mildenau hält, sollten wir zumindest nicht fest mit unserer Mittelblockerin planen, die sich im Verlauf der Saison zur absoluten Stammspielerin gemausert hat. Weitere Personalveränderungen sind zumindest Stand heute nicht bekannt, aber es wird leider niemand mehr jünger und ewig kann auch die goldende Regionalliga–Generation von 2009 nicht weiterspielen, auch wenns diese Saison leistungsmäßig daran keine Zweifel gibt. Letztlich sind das alles gute Gründe, um vorbehaltlich einer sportlichen Qualifikation bereits jetzt den Verzicht auf mögliche Aufstiegsspiele zu erklären. Schwarzmalen muss in Mauersberg aber auch niemand, denn im Jugendbereich gibt es derzeit wieder viele talentierte Mädels und Jungs. Für die Damen steht am 21.05. noch das Saisonfinale gegen den ESV Nassau an. Stand jetzt ist auch dort Einfallsreichtum in Sachsen Positionsbesetzung gefragt.

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Newsarchiv Mai 2022